Nationalpark Harz - Schierke - Brocken
In Bad Lauterberg haben wir uns in das *****Hotel Vital Mühl Resort eingemietet. Vor dem Abendessen bleibt noch etwas Zeit, um den Wellnessbereich auszuprobieren. Dieser wurde leider vielversprechender abgelichtet, als er in Wirklichkeit ist. Die Auswahl an Saunen ist sehr begrenzt und selbige haben teilweise eher die Größe einer Heimsauna. Dennoch tut uns das Wellnessen gut und bringt etwas Entspannung.Heute fahren wir nach Schierke. Von hier wollen wir den "Brocken" erklimmen.
Mit 1142 m über N.N. ist er die höchste Erhebung im Nationalpark Harz** bzw. in Norddeutschland. Doch bis wir den Gipfel erreicht haben, müssen wir erst einmal 10 km bergauf wandern. Auf den ersten Kilometern stapfen wir durch 30 cm tiefen Schnee, was den Anstieg ziemlich erschwert. Das Wetter ist uns wohlgesonnen - ein paar kleine Wölkchen kontrastieren mit dem blauen Himmel. Teilweise verläuft der Weg parallel zu den Schmalspurgleisen der Brockenbahn. Bei der sogenannten Harzquerbahn handelt es sich um eine alte Dampflok, die von Wernigerode bis Nordhausen fährt. In Schierke gibt es eine Station um direkt auf den Brocken hinauf zu fahren.
Nach gut zwei Stunden erreichen wir unser Ziel.
Die Gipfelerklimmung wird fotografisch festgehalten. Anschließend fahren wir mit dem Aufzug auf die Aussichtsplattform des Brockenhotels hinauf.
Die Sicht ist zwar nicht ganz klar, doch der Panoramablick ist dennoch beeindruckend. Im eine Etage tiefer gelegenen Restaurant stärken wir uns und genießen dabei die Aussicht.
Zu DDR-Zeiten war das Gebiet rund um den Brocken militärisches Sperrgebiet. Erst seit dem 3.12.1989 ist dieser für Besucher wieder zugänglich, ein Gedenkstein erinnert hieran. Die touristischen Einrichtungen wurden wieder geschaffen und das Gebiet rundherum zum Nationalpark erklärt.
Schon seit Jahrhunderten ist der Brocken beliebtes Ausflugsziel. So gehörten auch Goethe, Heine, Andersen und Otto von Bismarck zu den berühmten Brockenwanderern. Bereits 1736 entstand das sogenannte Wolkenhäuschen zur Stärkung und als Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer. Um 1800 wurde bereits der erste Aussichtsturm errichtet und die berühmte Brockenbahn erklimmt bereits seit 1899 täglich mehrfach den Gipfel. Auch der erste Fernsehturm der Welt mit damals 52 m wurde 1936 auf dem Brocken in Betrieb genommen. Zum Ende des 2. Weltkrieges wurden die Gebäude zerstört. Während der DDR-Zeit horchten von hier oben Spionageanlagen weit in das westdeutsche Gebiet hinein. Inzwischen wurde das Sperrgebiet renaturiert.
Um etwas Zeit für weitere Aktivitäten zu gewinnen, entschließen wir uns für eine Abfahrt mit einem Planwagen. Leider geht die Rechnung nicht auf. Fast zwei Stunden benötigen wir für die Fahrt zurück nach Schierke. Zu Fuß wären wir genauso schnell gewesen und als besonderes Erlebnis können wir es nicht empfinden.
Nun fahren wir nach Rübeland, wo es zwei Tropfsteinhöhlen zu besichtigen gibt. Die sehenswertere Hermannshöhle, in der es Fledermäuse und Grottenmolche geben soll, wird erst im April eröffnet und für die Baumannshöhle sind wir exakt fünf Minuten zu spät dran. Also fahren wir zurück zum Hotel und wellnessen noch ein wenig, bevor wir uns dem Abendessen widmen.
Elend – Schnarcherklippen – Rosstrappe – Thale / Hexentanzplatz
Der Spruch "Damit nahm das Elend seinen Lauf" war das erste, woran wir beim Lesen des Ortsnamens gedacht haben. Sorge ist übrigens nur sechs Kilometer von (oder heißt es vom) Elend entfernt. In der Kurverwaltung in Elend erstehen wir eine Wanderkarte und entscheiden uns für den 8,5 km langen Klippenrundweg. Dieser beginnt mit einem steilen Anstieg. Nach etwa 15 Minuten erreichen wir den ersten Aussichtspunkt und blicken hinab auf das Elendstal, durch das sich die Kalte Bode schlängelt.
Nach einer weiteren Viertelstunde befinden wir uns bereits auf einer Höhe von etwa 670 m über dem Meeresspiegel und erspähen zwischen den Bäumen einen Felsen. Bei näherem Hinsehen erkennen wir, dass wir die sogenannten Schnarcherklippen erreicht haben.
Auch der zweite der etwa 25 Meter hohen Felsentürme zeigt sich. Leider ist es heute nicht besonders windig, denn bei Wind aus südöstlicher Richtung sollen die Felsen Geräusche erzeugen, die an ein Schnarchen erinnern. Eine weitere Besonderheit der Schnarcherklippen kann man angeblich mit einem Kompass erleben. Durch Blitzeinschläge in die mit Eisenerz (Magnetit) angereicherten Felsen erfolgte eine Magnetisierung und Poloarisierung des Gesteins. Dies führt dazu, dass die Kompassnadel von ihrer Nordrichtung abgelenkt wird.
Die imposanten Granitklippen strahlen etwas Mystisches aus. Stelle man sich nur die nackten Felsen ohne die umstehenden Bäume vor, so könnten diese genauso gut – wahrscheinlich in einer anderen Farbe – im Monument Valley in Utah stehen. Goethe hat seinen Besuch dieses Ortes im Faust wie folgt verarbeitet
Seh die Bäume hinter Bäumen, wie sie schnell vorüberrücken, und die Klippen, die sich bücken, und die langen Felsennasen, wie sie schnarchen, wie sie blasen!" |
Einer der Felsen ist über Eisenleitern zu erklimmen. Von oben hat man einen tollen Ausblick auf die Umgebung und blickt u.a. auf das Brockenmassiv. Wenig später erreichen wir die sogenannten Mäuseklippen, die aber eher an einen großen Steinhaufen erinnern und nicht so spektakulär erscheinen. Durch die schöne Waldlandschaft setzen wir unseren Rundweg fort. Dabei stapfen wir teilweise durch die verbliebenen Schneereste hinab ins Elendstal. Eine sehr schöne und empfehlenswerte Wanderung.
In Erwartung einer besseren Sicht als bei unserem ersten Besuch vor zehn Monaten planen wir auf der Rückfahrt nach Berlin einen kleinen Umweg an der Rosstrappe** ein. Die Sicht vom markanten Felsvorsprung in das tiefe Bodetal** ist zwar etwas besser, dafür fehlt jedoch der grüne Kontrast des Laubwerks. (Mehr zur Rosstrappe gibt es hier… ).
Der Rosstrappe gegenüber liegt der Hexentanzplatz. Angeblich ist der Hexentanzplatz in Thale das zweitmeistbesuchte Ziel im Harz, was uns veranlasst, ebenfalls dorthin zu fahren. Ein großer Parkplatz deutet bereits an, auf wieviele Besucher man hier eingestellt ist. Wir freuen uns, dass es uns gelingt, die 4,00 EUR Parkgebühren pro Tag angesichts des späten Uhrzeit (kurz vor vier Uhr) auf 3,00 EUR herunter zu handeln - als wir 20 Minuten später an der Zahlstelle vorbeikommen ist diese bereits geschlossen und das Parken somit kostenlos. Erwartungsgemäß gibt es ein Touristenzentrum mit vielen Souvenirgeschäften. Gut gefallen uns drei große Figuren, die den Platz schmücken.
Der Hexentanzplatz liegt auf einem sich fast senkrecht aus dem Bodetal erhebenden Felsen, ca. 450 Meter über dem Meeresspiegel und bietet bei schönem Wetter einen schönen Blick in das nördliche Harzvorland hinein. Von dem Harzer Bergtheater, eine große Freiluftbühne in der Form eines Amphittheaters, lesen wir leider erst später, so dass wir uns dieses nicht ansehen. Abgesehen von der Aussicht hat diese Sehenswürdigkeit für uns nichts zu bieten. Interessant ist dieses Ziel aus unserer Sicht wohl eher für Familien mit Kindern. Es gibt einen Tierpark, eine Allwetterrodelbahn und natürlich viele Souvenirstände.
Damit beenden wir den schönen Wochenendausflug in den Harz und fahren zurück nach Berlin. Wir hatten ganz vergessen, wie schlecht der Harz an die Autobahn nach Berlin angebunden ist. Auf der Landstraße kommt man aufgrund vieler kleiner Ortschaften nicht besonders schnell voran. Ferner gibt es noch einige Baustellen, die uns die Rückfahrt erschweren. Auf der Hinfahrt über Magdeburg kamen wir besser voran.
Letzte Aktualisierung: April 2007 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker
Reiseführer
Wenn wir in Deutschland unterwegs sind, ist "Der grüne Reiseführer Deutschland", erschienen im Michelin Reise-Verlag, unser ständiger Begleiter. Das im Reisebericht verwendete *-System wurde hieraus übernommen.
Hinweis zum *-System:
*** ist eine Reise wert
Hinweis zum *-System:
*** ist eine Reise wert
** verdient einen Umweg
* besonders sehenswert