Für Bamberg hatten wir auf dem Rückweg von einem Wochenende im Fichtelgebirge (Franken) leider nur für einen Zwischenstopp Zeit und höchstens einen ersten Eindruck dieser tollen Universitätsstadt gewinnen können. Um sich etwas intensiver mit der kaiserlichen Residenzstadt zu beschäftigen braucht es schon etwas mehr Zeit, bedenkt man nur, dass 2.300 denkmalgeschützte Bauten von der Romanik bis zum Barock aus Bamberg ein Gesamtkunstwerk machen.
Die sehenswerte Altstadt besitzt den größten unversehrt erhaltenen historischen Stadtkern in Deutschland und wurde 1993 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Wir parken zentral im Parkhaus unter dem Maximiliansplatz und befinden uns direkt mitten im Geschehen.
Unser erstes Ziel ist das Alte Rathaus. Dieses liegt auf einer Insel mitten in der Regnitz. Einer Sage nach wollte der Bischof von Bamberg den Bürgern keinen Millimeter seines Bodens geben. Also rammten die Bamberger Pfähle in die Regnitz und schufen eine künstliche Insel inmitten des Flusses, auf der sie ihr Rathaus bauten. Damit markiert die Lage gleichzeitig auch die Herrschaftsgrenze zwischen bischöflichem Berg – und bürgerlicher Inselstadt.
Der älteste Teil des Alten Rathauses ist der Brückenturm aus dem 14. Jahrhundert. Er überspannt die Obere Brücke, die von 1453 - 1456 gebaut wurde.
Später erhielt der Brückenturm zwei Anbauten. Auf der einen Seite des Brückenturms wurde ein Fachwerkanbau aus dem Jahr 1688 angebaut, der Rottmeisterhaus genannt wird. Im 18. Jh. wurde das Rathaus im Stil des Barock und Rokoko umgestaltet.
Die Fassade des Anbaus wurde mit plastisch wirkenden Freskenmalereien geschmückt. Der Künstler dieser wunderschönen Freskenmalereien hieß Michael Küchel. Nachdem es dem Künstler verwährt wurde, sein Kunstwerk zu signieren, hat er sich kurzerhand mit einem Putto an der südwestlichen Fassade verewigt. Einen sehr schönen Blick hierauf hat man von der Unteren Brücke.
Auf der anderen Seite blickt man auf die ehemalige Fischersiedlung, die man liebevoll „Klein Venedig“ nennt. Sie besteht aus einer hübsch geschmückten und restaurierten Zeile alter Wohnhäuser, die auf Holzpfählen stehen und überwiegend von mittelalterlicher Bausubstanz geprägt sind. Kleine, dichtgedrängte Fachwerkbauten mit Balkonen und winzigen Vorgärten, an denen sich die Anlegestellen für die Kähne befinden, reihen sich am Ufer der Regnitz aneinander und bilden ein romantisches Ensemble.
Unser nächstes Ziel ist der Domberg. Am Domplatz erhebt sicht der viertürmige Kaiserdom** über der Stadt Bamberg. Der heutige Dom ist der dritte Dom an dieser Stelle. Der Bamberger Dom gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Mit dem Bau des Doms wurde um 1215 begonnen. Die heutige Kathedrale ist entstanden in der späten Romanik und der frühen Gotik.
Bamberger Reiter im Dom |
Das schönste Portal des Doms ist das Fürstenportal an der Domplatzseite. Die zehn Stufungen des Bogens setzen sich an den Gewänden in Säulen fort. Aus jeder zweiten Säule wachsen Prophetenfiguren heraus, die au ihren Schulterndie Apostel tragen.
Der Domplatz wird vom Dom, der Neuen Hofhaltung (Residenz) und der Alten Hofhaltung eingerahmt.
Die Alte Hofhaltung, war früher direkt mit dem Dom verbunden und entstand auf den Grundmauern der kaiserlichen Pfalz. Durch die "Schöne Pforte" gelangt man in den von gotischen Fachwerkbauten umgebenen, romantischen Innenhof**.
Der vierflügelige Komplex der Neuen Residenz entstand in zwei Bauabschnitten im Renaissance- und Barockstil. Heute beherbergt der prächtige Gebäudekomplex aus Sandstein die Staatsbibliothek und die Staatsgalerie Bamberg, die mit historischen Räumlichkeiten und wertvollen Gemälden beeindruckt. Im Oktober 1806 unterzeichnete hier Napoleon die Kriegserklärung an Preußen. Aus dem sehr schön angelegten Rosengarten hat man einen sehr schönen Blick auf die Stadt und auf das ehemalige Benediktinerkloster St. Michael.
Gemütlich schlendern wir zurück zum Auto und sehen noch das ein oder andere schöne Gebäude. Auf eine Probe des sogenannten Rauchbiers, für das Bamberg bekannt ist, verzichten wir.
Vielleicht kommen wir noch einmal mit etwas mehr Zeit nach Bamberg zurück. Für die Stadt lohnt es sich auf jeden Fall.
Letzte Aktualisierung: Juli 2008 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker
Wenn wir in Deutschland unterwegs sind, ist "Der grüne Reiseführer", erschienen im Michelin Reise-Verlag, unser ständiger Begleiter. Das im Reisebericht verwendete *-System wurde hieraus übernommen.Hinweis zum *-System:*** ist eine Reise wert
** verdient einen Umweg
* besonders sehenswert