das wir uns bei unserem Besuch am 15. April 2005 angesehen haben, inzwischen abgerissen wurde. Demnach wurde der seinerzeit geplante Umbau in ein Einkaufs-Gastronomie-Zentrum nicht umgesetzt.
Auf der Suche nach etwas Ruhe haben wir uns den kleinen Badeort Ückeritz ausgesucht. Das historische Fischerdorf hat gerade einmal 1.000 Einwohner und liegt an einer der schmalsten Inselstellen am Achterwasser. Zum Ostseestrand, wo sich das angemietete Appartment befindet, führt eine 1,5 km lange Straße durch dichten Buchen- und Kiefernwald. Die Ferienanlage Dünenhäuser Nautic liegt direkt hinter den Dünen. Von unserem Appartement im oberen Stockwerk blicken wir auf die Ostsee. Ausgestattet mit Sauna und Kamin finden wir hier tatsächlich die erhoffte Entspannung, auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielen will. Doch lange Strandspaziergänge kann man auch ohne Sonne machen und vom Regen bleiben wir glücklicherweise weitestgehend verschont. So verbringen wir unsere Tage mit kleinen Ausflügen in die nähere Umgebung und freuen uns auf das allabendliche Kaminfeuer und die Saunagänge. Zugegebenermaßen nutzen wir den Kamin nicht, um die Wohnung warm zu bekommen, denn dass ist bei den derzeitigen Außentemperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius und der gut funktionierenden Fußbodenheizung nicht wirklich erforderlich. Am zweiten Abend entdecken wir dann, wie gut es tut, sich nach der Sauna in der Ostsee abzukühlen. Künftig sieht man jeden Abend zwei Gestalten eingehüllt in Bademäntel durch die Dünen in die etwa 100 m entfernte Ostsee laufen. Ein tolles Erlebnis!
Zur Abwechslung von Strand und dichten Buchen- und Kiefernwäldern bietet sich ein Ausflug nach Bansin an. Das Kaiserbad, das nur 8 km von Ückeritz entfernt liegt, ist uns noch von unserem Kurzurlaub im April 2005 in guter Erinnerung.Der kleine Ort Koserow liegt ebenfalls nur wenige Kilometer von Ückeritz entfernt und ist bekannt wegen seiner Salzhütten. Um 1820 entstanden die ersten reetgedeckten Lagerhütten am westlichen Strand, von denen es um 1900 noch 15 gab. Heute sind sechs rekonstruierte Hütten zu sehen, die von den ansässigen Fischern genutzt werden. Auch eine Gaststätte und ein Souvenirgeschäft sind in den denkmalgeschützten Hütten untergebracht. Im Winter gibt es hier allerdings nicht viel zu sehen, denn die Hütten sind geschlossen.
Insgesamt ist es über die Weihnachtsfeiertage recht ruhig auf der Insel. Ein Ansturm wird noch zu Silvester erwartet, aber dann sind wir schon wieder weg.
Sehr gut gefällt uns auch eine kleine Wanderung um den Wolgastsee. Dieser wird vom Ahlbecker Forst eingerahmt und liegt direkt an der polnischen Grenze. Ausgangspunkt ist die der Wanderparkplatz in der kleinen Stadt Korswandt. Nachdem wir den See fast umrundet haben (etwa 3,5 km) folgen wir einem weiteren Wanderweg durch den Ahlbecker Forst auf den Zinnowberg (etwa 2,5 km entfernt). Bei schönem Wetter muss man vom Aussichtsturm eine fantastische Aussicht haben, wovon wir leider nicht berichten können. Doch auch die leicht diesige Stimmung hat ihren Reiz.
Ein weiteres Highlight ist ein Ausflug nach Greifswald.
Greifswald* - Klosteruine Eldena - Wieck
Die alte Hansestadt Greifswald* liegt ca. 50 km entfernt, für die Fahrt über Landstraßen braucht man etwa eine Stunde Fahrzeit.Vor der Stadt liegt die Klosterruine Eldena*. Die malerische Ruine des ehemaligen Zisterzienserklosters wurde bekannt, nachdem Caspar David Friedrich diese zu einem Hauptmotiv seines Schaffens machte. Während des 30jährigen Krieges wurde die Klosteranlage schwer verwüstet und diente später als Steinbruch. Erhalten sind heute noch Teile der Kirche, des Kreuzgangs und des östlichen Klostergebäudes.
Nahe der Ruine an der der Mündung des Flusses Ryck in den Greifswalder Bodden liegt das unter Denkmalschutz gestellte Fischerdorf Wieck*. Sehr schön ist der idyllische Hafen und die Hölzerne Zugbrücke. Hierbei handelt es sich um ein technisches Denkmal das aus dem Jahre 1887 stammt und noch heute von Hand bedient wird. Bei einem Rundgang durch das kleine Dorf sehen wir einige sehr schöne und gut erhaltene rohrgedeckte Fischerhäuser.
In Greifswald* angekommen parken wir in der Altstadt im Parkhaus am Pommerschen Landesmuseum. Greifswald blieb von einer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg verschont und hat eine beachtliche alte Bausubstanz zu bieten. Teile der ehemaligen Stadtmauer sowie der Wallanlagen mit Wallgraben sind ebenfalls noch erhalten.
Zunächst erreichen wir den historischen Marktplatz. Der großzügige Platz wird von schönen Giebelhäusern in norddeutscher Backsteingotik eingerahmt. Die beiden prächtigen backsteinernen Giebelhäuser an der Ostseite des Markplatzes, Markt 11 und Markt 13, stammen noch aus der Hansezeit. Sie zählen zu den schönsten und ältesten Häusern der Stadt. Üppige Ornamentik, zahlreiche glasierte Schmucksteine und Blenden zieren die feingliedrige Fassade und den Staffelgiebel des Wohnspeicherhauses am Markt 11. Das Gebäude wurde Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet.
Auf der Westseite des Marktplatzes befindet sich das auffällige Gebäude der Ratsapotheke aus dem 15. Jahrhundert. Unmittelbar neben der Ratsapotheke vor dem Hintergrund von Bürgerhäusern und dem gewaltigen Turm von St. Nikolai dominiert das Rathaus den Platz. Der Giebel ist im Renaissancestil gestaltet und wird von einem barocken Dachreiter gekrönt. Sehr schön sind die mittelalterlichen Arkaden in denen sich heute die Greifswalder Touristeninformation befindet.
Der Dom St. Nikolai ist mit seinem fast 100 m hohen Turm zu einem Greifswalder Wahrzeichen geworden. Mit dem Bau der Kirche wurde schon um 1250 begonnen. Es entstand eine dreischiffige gotische Hallenkirche. Die Backsteinkirche trägt Spuren verschiedener baulicher Entwicklungsstufen, ihre heutige Gestalt wurde im wesentlichen im 14. Jahrhundert konzipiert. In der Romantik erfolgte eine Neugestaltung der Innenräume durch den Schinkel-Schüler Johann Gottlieb Giese. Die Holzarbeiten - Altarbrüstung, Kanzel und Orgelprospekt schuf der Kunsttischler Christian Friedrich, Bruder des berühmten Malers. In den 70er Jahren wurde mit der Restaurierung und Neugestaltung des alten Backsteinbaus begonnen. Bemerkenswert sind die spätgotischen Wandmalereien, die während der Bauarbeiten freigelegt wurden.
Greifswald ist die Geburtsstadt des romantischen Malers Caspar David Friedrichs (geb 1774). Sein Geburtshaus, das Anfang des 20. Jahrhunderts bei einem Brand zerstört wurde, befand sich ganz in der Nähe vom Dom in der Langen Straße 57, woran heute eine Gedenktafel am Haus erinnert. Die Seifensiederei der Eltern Friedrichs, in der Turmgasse gelegen, wurde sorgfältig saniert. Heute befindet sich hier das Caspar-David-Friedrich-Zentrum, das Einblick in Leben und Werk des Künstlers gibt. Originäre Räume der väterlichen Lichtgießerei und eine Seifensiederei-Schauwerkstadt gibt es ebenfalls zu sehen. Bei unserem Besuch war das Museum leider geschlossen.
Die mächtige Marienkirche befindet sich im vermutlich ältesten Teil der Greifswalder Innenstadt und ist ein schönes Beispiel norddeutscher Backsteingotik. Der Turm wirkt im Vergleich zum gewaltigen Ziegeldach niedrig und wuchtig. Leider ist die Kirche ebenfalls geschlossen, so können wir uns nicht die schöne Kanzel ansehen, die mit Intarsien und Schnitzereien reich verzierte sein soll.
Greifswald ist auch bei Seglern sehr beliebt. Im kleinen Museumshafen an der Ryck sind ein paar alte Segelschiffe zu bewundern. Hier steht auch der Fangenturm von 1329, ein letztes Zeugnis der städtischen Befestigungsanlagen am Ryck. Er hatte ursprünglich vier Geschosse und ein kegelförmiges Dach. Der Turm diente von 1774 bis 1825 als Sternwarte. Heute wird der Fangenturm vom Hafenmeister des Museumshafens genutzt.
Die sechs Tage auf Usedom gingen mal wieder viel zu schnell herum, doch die Erholung hat uns sehr gut getan. Ohne weiteres könnten wir hier noch ein bis zwei Wochen in gleichem Rhytmus verbringen.
Auf dem Rückweg nach Berlin legen wir einen Stopp in Anklam ein, um das Otto-Lilienthal-Museum zu besichtigen. Der berühmte Flugpionier Otto Lilienthal wurde hier 1848 geboren und hat seine ersten Flugversuche durchgeführt. Das Museum gibt einen sehr schönen Einblick in sein Lebenswerk, das ihm leider schon sehr früh den Tod brachte, als er 1896 bei einem Routineflug tödlich verunglückte. Eine sehr gut gemachte Ausstellung die wir sehr empfehlen können. Es sind eine Menge alter Flugobjekte zu sehen.
>> Ostsee-Reisebericht
Reiseführer
Für die Erkundung der Ostseeinsel Usedom können wir den Marco Polo-Reiseführer mit Reiseatlas und Insider-Tipps sehr empfehlen. Ein handlicher Reiseführer mit vielen Informationen.
Wenn wir in Deutschland unterwegs sind, ist "Der grüne Reiseführer Deutschland", erschienen im Michelin Reise-Verlag, unser ständiger Begleiter. Das im Reisebericht verwendete *-System wurde hieraus übernommen. Hinweis zum *-System: *** ist eine Reise wert
** verdient einen Umweg
* besonders sehenswert