Montag, 1. Mai 2006

Regensburg

St. Peter Doms Regensburg
1. Mai 2006 Kurzentschlossen legen wir auf dem Rückweg von München nach Berlin einen Stopp in Regensburg ein. Unser Grüner Reiseführer Deutschland (Michelin), den wir für solche Fälle immer im Auto haben, bewertet die historisch interessante Stadt mit zwei (von drei möglichen) Sternen. Am 13. Juli 2006 hat die UNESCO das Ensemble "Altstadt Regensburg mit Stadtamhof" in die Welterbeliste aufgenommen.

Schon bei der Anfahrt begrüßen uns die spätgotischen Türme des St. Peter Doms*. In der Altstadt parken wir das Auto und beginnen mit einer Dombesichtigung unseren Stadtrundgang. Das Langhaus der dreischiffigen gotischen Pfeilerbasilika wirkt (85m lang / 32 m hoch) eindrucksvoll. Erwähnenswert sind die Farbfenster, die teilweise aus dem 14. Jh. stammen.


Mit dem römischen Legionärslager Castra Regina wurde bereits 179n. Chr. der Grundstein für Regensburg gelegt. Überreste des ehemaligen Römerkastells wurden 1885 wieder entdeckt und frei gelegt. In der Straße "Unter den Schwibbögen" sind das Nordtor Porta Praetoria sowie der östliche Flankenturm zu sehen. Als Sitz der bayerischen Herzöge (6. – 13. Jh.) entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Handelsplatz.

Unser nächstes Ziel ist die Donau, die entsprechend der Jahreszeit ziemlich viel Wasser mit sich führt und entsprechend schnell fließt. Der erste Blick fällt auf das spitzgiebelige Gebäude des Salzstadels mit fünfgeschossigem Dachstuhl.

Salzstadel in Regensburg an der Donau
Salzstadel in Regensburg an der Donau

Direkt davor steht das angeblich älteste Bratwurstlokal Deutschlands, die historische Wurstküche.

Auf den Stufen am Ufer der Donau sitzend genießen wir den Blick auf die 310 m lange Steinerne Brücke. Mit 16 Bögen quert die 1135-1146 errichtete alte Brücke die Donau. Wir passieren den Brückturm (14. Jh.) und laufen auf die Brücke.

Steinerne Brücke in Regensburg
Steinerne Brücke in Regensburg

Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf die Altstadt. Neben den beiden 105 m hohen Dom-Türmen ragen zwei Geschlechtertürme (Goldener Turm, Baumburger Turm) aus dem Ensemble heraus. Sie zeugen vom Wohlstand und italienischen Einfluss der Stadt.
Blick auf die Altstadt von Regensburg
Blick auf die Altstadt von Regensburg

Das prächtige Alte Rathaus*, das wir als nächstes ansteuern, entstand zwischen dem 13. und 18. Jh. Den ältesten Teil des Gebäudes bildet der mittlere Teil mit dem achtstöckigen Rathausturm. Westlich schließt sich das Reichsaalgebäude an. Hier hielt der "Immerwährende Reichstag" (1663) seine Sitzungen ab.

Einige Plätze, wie beispielsweise der Fischmarkt oder der Haidplatz*, spiegeln ebenfalls den italienischen Einfluss wider. Auf letzterem fällt insbesondere das zinnenbewehrte Gasthaus „Zum Goldenen Kreuze“ mit Geschlechterturm sowie der Justitiabrunnen in der Platzmitte auf. Über die kleine Gasse „Hinter der Grieb“ verlassen wir den Platz. Hier findet man schöne Beispiele alter Bürgerhäuser und fühlt sich ein wenig ins Mittelalter zurückversetzt.

Gasthaus „Zum Goldenen Kreuze“ auf dem Haidplatz
Gasthaus „Zum Goldenen Kreuze“ auf dem Haidplatz

Unser nächstes Ziel ist die Klosterkirche St. Emmeran* der im 8. Jh. gegründeten Benediktinerabtei. Durch ein gotisches Portal erreichen wir vom Emmeransplatz aus den Kirchvorhof und die romanische Vorhalle aus dem 12. Jh.

Innenraum der Klosterkirche St. Emmeran / Benediktienerabtei
Innenraum der Klosterkirche St. Emmeran / Benediktienerabtei

Den Kirchenraum betritt man durch ein zweiteiliges Nischenportal mit sehenswerten Steinreliefs. Im Inneren der Kirche fällt unser Blick zunächst auf die wunderschönen Deckenfresken. Romanische Spuren sind kaum noch zu erkennen, denn die uns bereits durch die Asamkirche in München bekannten Asam-Brüder haben hier ihre Spuren hinterlassen und den Innenraum üppig barockisiert. Sehenswert ist das Grabmal der Königin Hemma*, deren Antlitz ein Ausdruck herber Trauer verliehen wurde.

Neben der Basilika befindet sich das Schloss der Fürsten von Thurn und Taxis. Diese besaßen bis ins 19. Jh. das Postmonopol in Deutschland. Als die Post 1812 verstaatlicht wurde erhielt die Familie als Entschädigung dieses Schloss. Gloria von Thurn und Taxis residiert hier noch heute.

Wieder zurück auf dem alten Kornmarkt werfen wir noch einen kurzen Blick in die Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle*, die leider aufgrund von Orgelarbeiten nur teilweise zugänglich ist. Die ursprüngliche Karolingerkapelle wurde im 18. Jh. im prachtvollen bayerischen Rokoko umgestaltet.

Mit der Besichtigung der Basilika Niedermünster beenden wir unsere Stippvisite. Die romanische Kirche wurde im Inneren ebenfalls vollständig barockisiert und hat einen sehr schönen Gewölbestuck.

Durch das Ostentor, das einzig von der einst mächtigen Stadtbefestigung verblieben ist, verlassen wir die Stadt. Es gibt tatsächlich einen Fluss namens „Regen“, wie wir kurz darauf erfahren. Dieser fließt in die Donau und ist damit mitverantwortlich für die Überschwemmungen in Osteuropa :-)

Der kurze Besuch im mittelalterlichen Regensburg hat uns sehr gut gefallen. Auf die Bewertung des Grünen Reiseführers war mal wieder Verlass. Der Besuch ist auf jeden Fall einen Umweg wert. Vielleicht kommen wir einmal mit etwas mehr Zeit wieder.
Letzte Aktualisierung: Juni 2006 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker
Wenn wir in Deutschland unterwegs sind, ist "Der grüne Reiseführer", erschienen im Michelin Reise-Verlag, unser ständiger Begleiter. Das im Reisebericht verwendete *-System wurde hieraus übernommen.
Hinweis zum *-System:*** ist eine Reise wert
** verdient einen Umweg
* besonders sehenswert