Freitag, 24.03.2023 - Sonntag, 26.03.2023
Für zwei Nachte haben wir uns im Hotel Garni Keiml in der Altstadt eingemietet. Die einfache Pension ist zwar etwas in die Jahre gekommen, wird aber liebevoll betrieben und liegt sehr zentral.
Ideal für eine Besichtigung der Altstadt. Das Stadtbild von Nürnberg ist von mittelalterlicher Architektur wie den Festungsmauern und Türmen der Altstadt geprägt. Von der ursprünglich fünf Kilometern langen Stadtmauer stehen noch 3,8 Kilometer.
Am Nordrand der Altstadt erhebt sich über den roten Ziegeldächern auf dem Burgfelsen die 200 Meter lange und 50 Meter breite Kaiserburg, das Wahrzeichen der Stadt. Die letzte Stadtbefestigung verband zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert Lorenz und Sebald. Heute ist der Stadtgraben vor allem Naherholungsgebiet.Auf dem Hauptmarkt im Stadtzentrum befinden sich der teilweise vergoldete, mehrstufige "Schöne Brunnen" und die gotische Frauenkirche aus dem 14. Jahrhundert. Sehenswert ist darüber hinaus das Albrecht-Dürer-Haus sowie das Heilig-Geist-Spital am Ufer der Pegnitz.
Mit über einer Million Objekte - davon etwa 20.000 in den Ausstellungsräumen - ist das Germanische Nationalmuseum das weltweit größte Museum deutscher Kunst und Kultur. Der Weg zum Haupteingang führt durch die „Straße der Menschenrechte“ des israelischen Künstlers Dani Karavan: 27 Betonpfeiler mit Artikeln der Menschenrechtserklärung von 1948.
Ganz begeistert sind wir von der Besichtigung des Albrecht-Dürer-Hauses, das in der Altstadt liegt. Albrecht Dürer (1471-1528) war ein bereits weit über Nürnberg hinaus gefragter Künstler, als er 1509 das hübsche Fachwerkhaus unterhalb der Kaiserburg bezog. Es diente ihm bis zu seinem Tod im Jahr 1528 sowohl als Wohn- als auch als Arbeitsstätte. Heute ist das Haus ein Museum und präsentiert auf anschauliche Weise Leben und Werk des berühmten Nürnberger Bürgers. Es ist eines der wenigen unzerstörten Bürgerhäuser aus Nürnbergs Blütezeit und das einzige Künstlerhaus aus dem 16. Jahrhundert in Nordeuropa. So vermitteln die Räume heute authentische Atmosphäre und spiegeln die Geschichte des Hauses als erstes deutsches Künstlermuseum seit 1828. Eine Besonderheit sind die Führungen durch eine Schauspielerin als Dürers Ehefrau Agnes. Wechselausstellungen zeigen die reichen Bestände der städtischen Kunstsammlungen und in der Werkstatt werden historische Drucktechniken erläutert.
Lohnenswert ist ebenfalls eine Besichtigung der "Historsichen Felsengänge". Touren durch die unterirdischen Felsengänge und der Hausbrauerei Altstadthof buchen wir spontan vor Ort.
Die Geschichte von Nürnberg ist untrennbar mit der Geschichte des Bieres verbunden. Mehr als 40 Brauereien gab es im ausgehenden 14. Jahrhundert für nicht einmal 30.000 Einwohner. Dies lag auch daran, dass aufgrund einer Verordnung des Rates der Stadt jeder, der Bier brauen und verkaufen wollte, einen eigenen Bierkeller zum Lagern und Gären des Bieres haben musste. So entstand unter der Kaiserburg entstand über Jahrhunderte ein aus Sandstein geschlagenes Felsenlabyrinth mit einer Vielzahl von mehrstöckigen Bierkellern sowie Felsengängen für die Gewinnung und Weiterleitung von Wasser. Mit über 20.000 qm Felsenkellern sind die Felsengänge das größte zusammenhängende Felsenkellerlabyrinth Süddeutschlands. Viele Bürger fanden hier während des 2. Weltkrieges Schutz vor Luftangriffen. Auf der Tour erhalten wir einen schönen Eindruck des Felslabyrinths.
Im Anschluss bietet die Hausbrauerei Altstadthof ein Whiskey-Tasting an. Unter dem Markennamen Ayers werden passable Whiskys angeboten.
Zum Abschluss des Nürnberg-Aufenthalts besuchen wir noch das. Dokumentationszentrum Reichsparteitag. Während der bis voraussichtlich 2025 dauernden Umbaumaßnahmen vermittelt eine Interimsausstellung ein umfassendes Bild der Geschichte des Areals sowie der Reichsparteitage
Von 1933 bis 1938 hielten die Nationalsozialisten in Nürnberg ihre Reichsparteitage ab. Noch heute zeugen die Reste der damals errichteten Großbauten von der Inszenierung dieser Propagandaschauen.
Eine Medieninstallation nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Jahre von 1918 bis heute und gibt eine erste Orientierung auf dem weitläufigen Areal. Ein Kaleidoskop an Bildern und Plänen stellt das Gelände in den zeitlichen und topografischen Gesamtzusammenhang.
Die großformatige Medieninstallation "Topografie im Wandel" informiert über die Baugeschichte des Reichsparteitagsgeländes. Ab 1933 planten die Nationalsozialisten im Naherholungsgebiet rund um den Dutzendteich im Südosten Nürnbergs Großbauten zur Abhaltung ihrer Reichsparteitage. Bis Kriegsbeginn 1939 waren nur wenige Bauten fertig gestellt. Während des Krieges wurde insbesondere die bestehende Lagerstruktur auf dem Gelände genutzt und ausgebaut. Heute steht nur noch ein Teil der von den Nationalsozialisten realisierten Bauten.
Die Ausstellung "1918-1933 | Chancen und Krisen – Nürnberg in der Weimarer Republik" zeigt, wie die sozialdemokratisch geprägte Industrie- und Arbeiterstadt Nürnberg zum wichtigen Veranstaltungsort für Großveranstaltungen der Arbeiterschaft sowie 1927 und 1929 erste Reichsparteitage der NSDAP wurde.
Ab 1933 fanden die Reichsparteitage der NSDAP jährlich in Nürnberg statt. Nach Plänen von Albert Speer entstand hier ein riesiger Kultort. Hierzu werden auch Ausschnitte des Propaganda-Film von Leni Riefenstahl gezeigt. Auch als Interimsausstellung war der Besuch sehr lohnenswert.