Oberstdorfer Bergpanorama |
13.7.2007 Freibergsee – Hochleite - Schwand
Von Stuttgart sind es kaum zwei Stunden Fahrtzeit bis nach Oberstdorf im Allgäu und schon taucht vor uns das teilweise noch schneegepuderte Gebirgspanorama auf. Da kommt Urlaubsstimmung auf!
Das ***Ferienhotel Luitpold bietet im 60iger-Jahre-Charme ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Zimmer sind modern und sauber. Lediglich die Außenanlage könnten etwas gepflegter sein. Dafür ist die Lage sehr günstig. Erfreulicherweise können wir schon um halb zehn Uhr unser Zimmer beziehen, bevor wir direkt vom Hotel aus zur ersten Wanderung aufbrechen.
Freibergsee in Oberstdorf mit Skiflugschanze |
Um 14:30 Uhr sind wir bereits wieder zurück in Oberstdorf. Uns verbleibt noch ein schöner Nachmittag, den wir in der Oberstdorf Therme www.oberstdorf-therme.de verbringen wollen. Auch hierfür ist das Hotel Luitpold ideal gelegen, zur Therme sind es keine 100 m. Die Oberstdorf Therme hat eine sehr schöne Saunalandschaft mit sehr gepflegtem Außenbereich und ausreichenden Ruhemöglichkeiten. Hier lassen wir uns mit einer kleinen Rückenmassage verwöhnen und genießen im Solebecken den Blick auf die Berge.
Abends möchten wir uns anlässlich Ankes neuen Jobs kulinarisch verwöhnen lassen. Empfohlen wird uns das nahe gelegene Restaurant Maximilians. Es gehört zum Landhaus Freiberg, mit acht Zimmern das kleinste ****Hotel in Deutschland. Im Restaurant werden wir auf höchstem Niveau verwöhnt. Der Inhaber und Küchenchef Ludger Bolkart-Fetz ist Anwärter auf einen Michelin-Stern, was wir nur unterstützen können. Seine Kreation der fünf Variationen von Gänseleber sind für uns Grund genug einmal wiederzukommen. Der Service ist ausgezeichnet und die Dame des Hauses - Margit Bolkart-Fetz - kennt und liebt ihre Heimat und stattet uns mit guten Wandertipps aus. Ein rundum gelungener Abend. Wir planen wiederzukommen und uns dann in eins der acht stilvoll eingerichteten Zimmer im 1911 erbauten Bauernhaus einzumieten.
14.07.2007 Nebelhorn**
Wieder ein traumhafter Sonnentag. Heute wollen wir aufs Nebelhorn. An der Talstation kaufen wir uns zwei Tickets für eine Berg- und Talfahrt zur Gipfelstation (25,- EUR/Person – mit Gästekarte ermäßigt). Während Detlef die Karten besorgt, stellt Anke sich schon einmal in die Schlange der Nebelhornbahn. Die Rechnung geht auf, wir können schon mit der nächsten Bahn mitfahren. Etwas wundern wir uns über einige Mitreisende, die mit großen, aber zum Wandern ungeeigneten Rucksäcken unterwegs sind.
Die höchste Kabinenbahn des Allgäus führt zum 2.224 m hohen Gipfel des Nebelhorns**. Bei der Auffahrt hat man einen sehr schönen Blick auf die Skiflugschanze und wir können einige Skispringer beobachten, die ihr Sommertraining absolvieren.
Es ist ebenfalls möglich, zu Fuß aufs Nebelhorn zu steigen. Doch hiervon wurde uns abgeraten, da die Strecke zum Teil nicht besonders schön ist. Zudem beträgt der Höhenunterschied 1.400m und ist damit auch nicht ganz ohne.
Stattdessen steigen wir an der Mittelstation Höfatsblick (1932 m) aus. Mit uns steigen auch die Rucksackträger aus. Das Rätsel der Rucksäcke löst sich schon bald. Es sind Gleitschirmflieger, die von hier aus – viele auch von der Gipfelstation - starten. Den ganzen Tag kreisen über uns am Himmel viele bunte Schirme.
Wir entscheiden uns für den Wanderweg Nr.7 über den Geißfußsattel zum Oberen und Unteren Geißalpsee. Das erste Stück ist sehr anstrengend, da es über lockeres Gestein steil abwärts geht. Das reinste Gekraxel und man kommt nur sehr langsam voran. Später wird der Weg wesentlich besser. Am Abzweig zur Gipfelstation ist die Entfernung zum Unteren Geißalpsee (1.509 m) mit 2 ¾ h angegeben. Zudem sind über 400 Höhenmeter zu bewältigen.
Als uns bewusst wird, dass wir entweder die komplette und ebenfalls kraxelige Strecke wieder aufsteigen oder direkt zu Fuß zur Station Seealpe (1280 m) absteigen müssten, entscheiden wir uns für den Gipfelaufstieg. Nach einer so langen Wanderung ist uns auch angesichts der heißen Temperaturen heute nicht. Der Wegweiser ist mit dem Hinweis „alpine Gefahr“ gekennzeichnet. Etwas verunsichert kommt es uns gelegen, dass gerade ein älteres Paar vom Gipfel herunterkommt. „Kein Problem, Sie sind ja noch jung“ lautet die Aussage, die uns ermutigt den Gipfelweg zu gehen. Schon sehr bald wird auch dieser Weg sehr steinig und steil, aber erfreulicherweise gehen wir bergauf. Es liegt sehr viel loses Geröll herum, so dass man bei jedem Schritt gut aufpassen muss. Die etwa 400 Höhenmeter haben wir nach 1 ½ h gemeistert und freuen uns auf eine Erfrischung. Doch zunächst gibt es noch ein Foto mit dem Gipfelkreuz.
Die Sicht ist heute traumhaft. Man hat einen weiten Rundblick auf über 400 Alpengipfel, sogar die Zugspitze ist zu erkennen. Nachdem wir uns etwas gestärkt haben ergattern wir uns zwei (kostenlose) Sonnenliegen. Die Sonne und das herrliche Alpenpanorama genießend beobachten wir die Gleitschirmspringer beim Starten.
Später fahren wir mit der Nebelhornbahn runter zur Station Höfatsblick. Bis die letzte Bahn um 16:50 h abfährt haben wir noch zwei Stunden Zeit. Da wir noch zum Wandern aufgelegt sind, folgen wir dem Weg zum Seealpsee.
Seealpsee |
Schon nach wenigen hundert Metern zeigt sich erstmals der Gebirgssee, der idyllisch von Bergen umgeben wird. Von dem Blick ganz beeindruckt wandern wir bis zu einer unbewirtschafteten Hütte kurz vor dem See. Erst auf dem Rückweg merken wir, dass wir mal wieder über 300 Höhenmeter abgestiegen sind, aber der Weg ist sehr gut ausgebaut. Bis die letzte Bahn fährt verbringen wir noch etwas Zeit auf der Sonnenterrasse der Höfatsblick-Station.
Abends speisen wir im ebenfalls nahe des Hotels Luitpold gelegenen Jagdhaus. Leider ist der Service hier mehr als überfordert. Wir warten ewig lange aufs Essen, der Rotwein ist viel zu warm und die Qualität eher mittelmäßig, trotz einiger Auszeichnungen, die die Küche ergattert hat. Aber nach so einem schönen und gelungenen Tag kann das unsere Stimmung natürlich nicht trüben.
15.07.2007 Gerstruben – Christlessee – Breitachklamm**
Auch den heutigen sonnigen Tag wollen wir noch voll ausnutzen. Die Wirtin des Maximilians hatte uns den Weg nach Gerstruben ans Herz gelegt. Auf dem Hinweg folgen wir dem ausgeschilderten Wanderweg, der leider - nach dem ersten schönen Stück entlang des Trettach - zunächst an einem Fahrweg entlang führt. Später wird der Weg sehr viel schöner und führt durch den Wald. Auch an einem Wasserfall kommen wir vorbei. Nach etwa 1 ¾ h erreichen wir Gerstruben (1.154 m). Im Gasthaus gibt es frische Buttermilch – sehr zu empfehlen.Gerstruben-Ausblick |
Stattdessen laufen wir ein kleines Stück in Richtung Dietersbach-Alm und biegen zur Historische Säge ab. Die Wassermühle schein komplett saniert und ist in einem sehr guten Zustand.
Über eine Wiese gelangen wir zurück auf den Rautweg und folgen an der Abzweigung den Schildern in Richtung Oberstdorf. Der Christlessee, zu dem wir einen kurzen Abstecher machen, ist sehr klein und nicht besonders erwähnenswert. Bald erreichen wir den Streckenabschnitt, der uns noch vom Hinweg bekannt ist. Doch diesmal finden wir den richtigen Weg entlang des Trettach (Richtung Moorbad).
Diese Strecke gefällt uns besonders gut. Das Flussbett ist teilweise breit ausgespült und sehr kiesig, ähnliche Erinnerungen verbinden wir mit Neuseeland. Auch vielen Einheimischen scheint es hier zu gefallen, am heutigen Sonntag haben einige Familien ihre Badeausrüstung mitgebracht.
Zurück in Oberstdorf holen wir das Auto und fahren zum Abschluss unseres Allgäu-Wochenendes zur nahe gelegenen Breitachklamm**. Diese ist vom Parkplatz über einen 20minütigen Fußweg zu erreichen. Ein gut ausgebauter Weg führt durch die Klamm.
Letzte Aktualisierung: Juli 2007 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker
Wenn wir in Deutschland unterwegs sind, ist "Der grüne Reiseführer Deutschland", erschienen im Michelin Reise-Verlag, unser ständiger Begleiter. Das im Reisebericht verwendete *-System wurde hieraus übernommen.
Hinweis zum *-System: *** ist eine Reise wert