Die Sowjets hatten den Militärflugplatz 1945 übernommen und sind erst 1993 wieder abgezogen. Insbesondere die als "Shelter" bezeichneten Flugzeug-Bunker erinnern noch an die sowjetische Vergangenheit.
Die als "Erlebnispark" richtig bezeichnete Anlage hat ein Menge zu bieten. Beispielsweise ist ein altes Interflug-Passagierflugzeug begehbar. Wir nehmen im Cockpit Platz und üben uns als (Möchte-gern-)Piloten. Auf dem Ausstellungsgelände gibt es ca. 25 Originalflugzeuge aus der Zeit von 1945 bis 1985, eine umfangreiche Technik- und Waffensammlung, Triebwerke, Raketen, Flaks sowie technische Ausrüstung und Simulatoren. Interessant ist ebenfalls die Sammlung historischer Feuerwehrtechnik von 1950 - 1990 die imv "Fire-Shelter" zu besichtigen ist. Und für Autoliebhaber ist auch gesorgt: im sogenannten "Autoshelter" befinden sich einige Fahrzeuge aus der Zeit von 1942 - 1960.
Ein ganz besonderes Erlebnis wird Jugendlichen geboten, denn für selbige gibt es auf dem Gelände ein Ferienlager.
Weitere Infos zum Erlebnispark Luftfahrt & Technik in Finowfurt: www.erlebnispark-luftfahrt-finowfurt.de
Für unseren kurzen und absolut lohnenswerten Abstecher haben wir beinahe zwei Stunden gebraucht. Nun steuern wir unser eigentliches Tagesziel an: das Schiffshebewerk in Niederfinow. Deutschlands ältestes Hebewerk wurde bereits 1934 in Betrieb genommenen.
Die gigantischen Ausmaße lassen sich schon bei der Anfahrt erkennen. Für Technik-Liebhaber hier ein paar Details:
- 72.000 Kubikmeter Beton und 14.000 Tonnen Stahl wurden in dieser monströsen Anlage verbaut.
- Das Schiffshebewerk ist 60m hoch, 94m lang und 27m breit.
- Der Trog wiegt mit Wasser 4.290 Tonnen und ist mit 256 Drahtseilen über 128 Seilscheiben und 192 Gegengewichten ausgeglichen.
- Die Fahrt erfolgt über einen Hub von 36m.
- 4 Gleichstrommotoren mit je 75 PS bewegen den Trog mit einer Geschwindigkeit von 12 cm/Sekunden
- Ein Schleusenvorgang dauert 20 Minuten.
Nach einem kurzen Picknick an einem See runden wir das heutige Tagesprogramm mit einer Fahrt zum Kloster Chorin ab.
Als erstes Kloster in der Mark Brandenburg hatte Lehnin gleichzeitig die Begräbnisfunktion für die Askanier Markgrafen von Brandenburg, dem Stiftergeschlecht. Dafür sollte auch Mariensee bestimmt sein. In der Nähe des heutigen Ökodorfes Brodowin begannen die Lehniner Mönche die Klosteranlage als Begräbniskloster der Johanneischen Linie 1258 zu bauen.
1273 erfolgte die offizielle Verlegung des Kloster Mariensee nach Chorin. Von der ehemaligen Klosteranlage sind etwa dreiviertel der Klausur noch erhalten. Diese Gebäudeteile stehen dem Besucher offen zur Besichtigung.
Etwa vierzig Jahre dauerte die Errichtung dieses so beeindruckenden Gebäudekomplexes. Die Mauern legen Zeugnis ab über die Baukunst der Mönche, sie lassen ein wenig des Lebensablaufes in den Klostermauern erahnen und sie beeindrucken durch die Schlichtheit des baulichen Schmuckes. Der Lilienfries umkreist die gesamte Kirche. Der Weinrankenfries schmückt alle Giebel. Bescheiden ragt der nach Zisterzienserart 1910 errichtete Dachreiter in den Himmel.
Konsolen, Kapitelle und Dienste sind durch Blattornamente verziert, wie Weinranken, Beifuß, Lilien und viele ornamentale Kräuterformen. In den Kreuzgängen findet man auch Tierplastiken wie Hund, Bär, Adler, Wolf, Schwein und Widder. Wenige Malereireste geben darüber Auskunft, daß dieses Gebäude einst im Innnenbereich farbenfroh gestaltet war.
Dem schlichten Kircheninnenraum steht eine Schaufassade im Westen gegenüber. Diese ist Zeugnis für den Reichtum und Repräsentationswillen des Herrschergeschlechtes. Im Westgiebel finden wir alle Schmuckformen wieder, die auch an den anderen Gebäudeteilen zu entdecken sind. Und hier sehen wir auch, welche fantastische Wirkung Lichteinstrahlungen zu jeder Tageszeit hervorbringen können.
Zisterzienserklöster waren autark funktionierende Kleinstädte. Um die in sich geschlossene Klausur fügten sich Wirtschaftsgebäde an. Gärten, Karpfenteich und Friedhof waren innerhalb der alles umschließenden Mauer vorhanden. Reste der Mauer sind an der Bundesstraße zu finden, der
Mühlenruine und dem Platz des Mönchsfriedhofes vor.
Um 1273 errichtet, war es das Kloster eines bedeutenden europäischen Ordens, der nicht nur den Glauben über Europa mitverbreitete, sondern auch landschaftsgestaltend,
kolonisierend in die Entwicklung eingriff.
Die Reformation beendete dieses katholische Kapitel der Choriner Geschichte und ließ sie erst wieder durch den alljährlichen stattfindenden Dakanatstag aufleben. 1542 wurde Chorin säkularisiert. Dompächter und Amtmänner nahmen das Geschick in die Hand. Die Gebäude wurden umfunktioniert und sogar als Steinbruch benutzt. Vieles ging verloren. Von 1861 bis 1997 war Chorin in der Verwaltung der Landesforst, die traditionsbewußt als Lehroberförsterei weiter vor Ort präsent ist.
Mit dem Gebäudekomplex umgebenden Park und Wald ist es ein wunderschönenes Gesamtensemble. Heute ist Chorin in Kommunaler Verwaltung. Als Denkmal von nationaler Bedeutung wird es vom Land Brandenburg erhalten.
Unseren Tagesausflug lassen wir bei einem Radler in der Klostermühle ausklingen.
Letzte Aktualisierung: August 2003 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker
Reiseführer
Für die Erkundung der Mark Brandenburg können wir den Marco Polo-Reiseführer sehr empfehlen. Ein handlicher Reiseführer mit vielen Insider-Tipps und Informationen.
Wenn wir in Deutschland unterwegs sind, ist "Der grüne Reiseführer Deutschland", erschienen im Michelin Reise-Verlag, unser ständiger Begleiter. Das im Reisebericht verwendete *-System wurde hieraus übernommen.
Hinweis zum *-System: *** ist eine Reise wert
** verdient einen Umweg
* besonders sehenswert