Sonntag, 17. April 2005

Usedom: Ahlbeck – Swinemünde - Heringsdorf - Wolgast – Südspitze Gnitz – Zinnowitz - Peenemünde

Heringsdorf Seebrücke
14. – 17. April 2005  Es ist schon fast zur Tradition geworden, dass wir einmal im Jahr ein verlängertes Wochenende gemeinsam mit Ankes Eltern verbringen. In diesem Jahr haben wir uns hierfür Usedom ausgesucht. Von Berlin kommend benötigen wir mit dem Auto etwa zweieinhalb Stunden.

Das Stettiner Haff und der Peenestrom trennen Deutschlands zweitgrößte Insel vom Festland. Zwei als „Tore nach Usedom“ bekannte Orte verbinden die Insel mit dem Festland: das südlich gelegene Anklam sowie das nördlich gelegenen Wolgast, für das wir uns entscheiden.
Im nördlich gelegenen, etwas ruhigeren Ort Karlshagen haben wir uns im Flair Hotel Nordkap eingemietet.

Das ursprüngliche Fischerdorf hat eine bewegte Geschichte. Nachdem Karlshagen 1885 ebenfalls zum Badeort wurde, stand das Badwesen ab 1936 zeitweise still, da im Rahmen der Peenemünder Heeresversuchanstalt Karlshagen Sperrgebiet wurde. Von der Militärarchitektur ist nicht mehr viel zu sehen. Trotzdem vermisst man den typischen Charme der Bäderarchitektur. Das Stadtbild wird geprägt von größeren Wohnkomplexen, die teilweise aus den Zeiten des Arbeiter- und Bauernstaates stammen sowie von vielen Ein- und Mehrfamilienhäusern.


Freitag, 15.04.2005 Ahlbeck – Swinemünde - Heringsdorf 

Mit der Erkundung der Insel beginnen wir am nächsten Morgen in Ahlbeck, einem der schönsten und elegantesten Ferienorte auf der Insel Usedom. Zwischen 1890 und 1914 entstanden auf Usedom vier Kaiserbäder, zu denen auch Ahlbeck gehört. Viele Hotels, Pensionen und herrschaftliche Villen im Stile der um 1900 typischen Bäderarchitektur sind hier zu finden.

Ahlbecker Hof
Ahlbecker Hof

Die meisten haben den Zweiten Weltkrieg zwar unversehrt überstanden, doch das anschließende DDR-Regime hat ihnen sehr zugesetzt. Inzwischen wurde der größte Teil aufwändig restauriert. Schöne Beispiele findet man u.a. in der Bismarckstraße, der Dünenstraße, der Goethestraße oder der Seestraße. Die verputzten Backsteingebäude sind häufig mit Türmchen, Erkern, Säulen und Balustraden geschmackvoll dekoriert. Zu DDR-Zeiten waren Schiffspartien auf der Ostsee untersagt, so dass auch keine Seebrücken benötigt wurden. Das Wahrzeichen Ahlbecks, die rund 280 m lange historische Seebrücke, wurde erst 1984 wieder hergestellt. Eine 10 km lange Promenade verbindet Ahlbeck mit den beiden ehemaligen Kaiserbädern Heringsdorf und Bansin.

Seebrücke in Ahlbeck
Seebrücke in Ahlbeck

Die 445 qkm große Insel hat einen 38 km langen weißen Sandstrand, der von Karlshagen bis nach Ahlbeck reicht. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurden 1945 im Rahmen des Potsdamer Abkommens 90,9 qkm Polen zugesprochen. Dazu gehört auch Swinemünde, das größte der vier ehemaligen Kaiserbäder.

Von Ahlbeck sind es nur ein paar Hundert Meter am Strand entlang bis zur polnischen Grenze. Der Grenzübergang ist problemlos - seit EU-Erweitung nur mit Personalausweis - möglich. Gleich hinter der Grenze liegt Swinemünde. Hier ist man bestens auf den Ausflugtourismus eingestellt. Einige Kilometer entlang der Hauptstraße zieht sich der so genannte Polenmarkt hin. Wir nehmen das Angebot eines der vielen Kutscher an und lassen uns für 10,00 EUR in einer Pferdekutsche zum Stadtzentrum bringen. Hier angekommen erinnert wenig an den ehemaligen Charme des Kaiserbades. Einige restaurierungsbedürftige Villen zeugen noch von der Vergangenheit. Der Zweite Weltkrieg, insbesondere der Bombenangriff der Alliierten vom 12. März 1945, bei dem Zehntausende ihr Leben lassen mussten, hat hier Spuren hinterlassen. Die Strandpromenade ist ziemlich herunter gekommen und wenig einladend. Entsprechend kurz fällt unser Besuch aus. Mit einem Taxi lassen wir uns zur Grenze zurück bringen (6,00 EUR). Von deutscher Seite fährt ein regelmäßiger Shuttle-Bus zurück nach Ahlbeck.

Nachdem wir einen kleinen Snack an der Promenade in Ahlbeck eingenommen haben bummeln wir an der Strandpromenade entlang. Schon aus der Ferne sehen wir die lange Seebrücke von Heringsdorf, mit 508 m die längste bewirtschaftete Brücke Kontinentaleuropas.

Seebrücke in Heringsdorf
Seebrücke in Heringsdorf

Heringsdorf ist das vornehmste Seebad auf der Insel. Bereits im Jahre 1825 setzte der Badebetrieb in dem ehemaligen Fischerdorf ein und zog schnell die Berliner Elite an. Prominenteste Besucher aus Berlin waren die beiden Kaiser Friedrich III. und Wilhelm II., die dem Ort den Zusatz Kaiserbad verliehen. Viele luxuriöse Gebäude aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg sind noch (gut restauriert) erhalten und stehen unter Denkmalschutz.

Samstag, 16.04.2005 Wolgast – Südspitze Gnitz – Zinnowitz - Peenemünde

Heute fahren wir zunächst nach Wolgast. Bereits auf der Hinfahrt ist uns die als „Blaues Wunder“ bekannte Hebebühne, die Wolgast mit Usedom verbindet, aufgefallen. Nun sehen wir uns diese aus der Nähe an. Leider passiert gerade kein großes Schiff, so dass die Hebetechnik nicht zum Einsatz kommt.

Wolgast - Blaues Wunder
Wolgast - Blaues Wunder

Wir parken in der Burgstraße. Einige barocke Kaufmannshäuser mit großen Lagerböden zeugen hier von der Glanzzeit der Stadt im 18. und 19. Jh.

Kaufmannshäuser in Wolgast
Kaufmannshäuser in Wolgast

Zunächst erkunden wir den Stadthafen, wo das große Ziegelfachwerkhaus des 80m langen und 18m breiten Kornspeichers (siehe Ergänzung "Usedom im Winter" - Dezember 2006) auffällt. Das Gebäude (leider nicht zu besichtigen) besitzt drei Geschosse mit Ziegelausfachung sowie drei Dachböden mit je drei Fensterbändern. Da es sich bei diesem Teil des Hafens um sumpfiges Gelände handelt, wurde der 1836 erbaute Speicher auf 99 Eichenpfählen errichtet. Ein Umbau des derzeit leer stehenden Gebäudes in ein Einkaufs-Gastronomie-Zentrum ist geplant. Direkt dahinter liegt das große Gelände der Peene Werft.

Unser nächstes Ziel ist der Museumshafen, der auf der sogenannten Schlossinsel liegt. In der Hafenstraße stehen gut restaurierte Fachwerkspeicher. Von dem Schloss, das hier einst stand, gibt es nur noch ein paar Ruinen zu sehen.

Museumshafen in Wolgast
Museumshafen in Wolgast

Über eine kleine Holzbrücke gehen wir weiter zum Rathausplatz, ein sehr schöner Marktplatz mitten im Zentrum der historischen Altstadt. Das barocke Rathaus wurde 1999 restauriert. Die Fassade wird von einer Uhr mit Turmreiter geschmückt.

An der höchsten Stelle der Altstadt steht die dreischiffige, gotische Backsteinkirche St. Petri (Ende 14. Jh.). Gerne möchten wir vom 56 m hohen Turm auf Wolgast blicken. Da die Kirche geschlossen ist, fragen wir im schräg gegenüber stehenden Pfarrhaus (Am Kirchplatz 6). Ohne Probleme werden wir eingelassen und für eine halbe Stunde in die Kirche eingeschlossen.

Backsteinkirche St. Petri
Backsteinkirche St. Petri

Die Turmbesteigung (184 Stufen) ist sehr lohnenswert und bietet einen schönen Ausblick auf die Altstadt von Wolgast, den Peenestrom, die Peene-Werft und die Insel Usedom. Uns bleibt noch etwas Zeit für eine Besichtigung des Kirchenraums. Hier fällt uns der aus 22 Bildern bestehende Bilderzyklus „Der Totentanz“ auf, eine Nachahmung des Holbeinschen Totentanzes. Die Darstellungen sind sehr lebendig und zeugen von einem grimmigen Humor. Nachdem wir einen kleinen Obolus entrichtet haben, verlassen wir die Kirche und beenden unseren Stadtrundgang. Ähnlich wie in vielen ostdeutschen Kleinstädten ist in der Altstadt viel restauriert worden, die an den Stadträndern liegenden Einkaufszentren lassen die Innenstädte aber leider ziemlich veröden.

Blick auf Wolgast
Blick auf Wolgast

Zurück auf Usedom fahren wir (bei Zinnowitz) zur Südspitze Gnitz. Diese Halbinsel teilt Achternwasser von der Krumminer Wiek und ist seit 1994 Naturschutzgebiet. Hinter dem Dorf Lütow parken wir unser Auto und folgen dem kleinen Wanderweg durch die reizvolle Landschaft. Am Strand entlang umrunden wir die Halbinsel. Viele Vögel sind hier ansässig. Auf dem ruhigen Peenestrom schwimmen Schwäne. Fischer leeren vom Boot aus die Fischreusen. Nun wird die Küste steiler und wir erklimmen den rund 30 Meter hohen Weißen Berg. Von der Steilküste hat man einen sehr schönen Blick auf das auf das Krumminer Wiek und das dahinter liegende Festland. Durch den Wald gehen wir zurück zum Auto.

Südspitze Gnitz
Südspitze Gnitz

Ein kleines, uriges Gartenlokal lädt uns zu einer Rast ein. Gleichzeitig dient dieses als Schauraum für die selbst hergestellten Produkte. Ein auf der Wiese grasendes Schaf ist anscheinend der Wolllieferant.

Zinnowitz zählt zwar nicht zu den Kaiserbädern, doch einen Besuch ist es allemal wert. Aus dem ehemaligen Fischerdorf hat sich im 19. Jh. ebenfalls ein schönes Seebad entwickelt. Die 1993 vollendete Vineta-Seebrücke ragt rund 300 m in die Ostsee hinaus. Im vom Reiseführer empfohlenen Cafe Wien bestellen wir uns – zu überhöhten Preisen – Kaffee und Kuchen. Das im Stil eines Wiener Kaffeehauses eingerichtete Cafe ist im zweiten Stock eines Neubaus untergebracht. Das einzig reizvolle ist der schöne Blick auf die Küste.

Heeresversuchsanstalt Peenemünde

Dennoch gestärkt fahren wir an die Nordspitze der Insel. Im Hafen von Peenemünde liegt ein russisches, 86 Meter langes U-Boot, das nun als Museumsschiff dient. Doch zum einen finden wir den Eintritt zu hoch, zum anderen möchten wir das Historisch-Technische Informationszentrum besichtigen, das im ehemaligen Kraftwerk (www.peenemuende.de) untergebracht ist.

U-Boot in Peenemünde
U-Boot in Peenemünde

Mit dem Bau der Heeresversuchsanstalt Peenemünde wurde im August 1936 begonnen. Das kleine idyllisch gelegene Fischerdorf Peenemünde hörte quasi auf zu existieren. Bis 1940 zogen alle Einwohner aus Peenemünde weg und das Dorf wurde fast vollständig abgerissen. Der gesamte Nordteil Usedoms (eine Fläche von 25 qkm) wurde abgeriegelt und mit großem Aufwand und Tempo wurde die moderne Versuchsanstalt gebaut.

Heeresversuchsanstalt in Peenemünde
Heeresversuchsanstalt in Peenemünde

Bis zum Ende des Jahres 1936 entstanden mehrere Arbeitslager, der Gleisanschluss an die Reichsbahnstation Zinnowitz und die Landstraße nach Karlshagen, wo zeitgleich eine neue Siedlung entstand. Wichtigste Voraussetzung für die Verwirklichung des Raketenprogramms war der Bau des Kraftwerkes, für das man das Gelände am Peenemünder Mühlensee auswählte, da dort ausreichend Kühlwasser durch die Peene vorhanden war. Der für die Erprobung und die Starts der Raketen benötigte flüssige Sauerstoff wurde in einem eigens errichteten Flüssig-Sauerstoffwerk hergestellt. Auch der erste Überschall-Windkanal der Welt wurde hier installiert.1939 wurden die Bauten der Heeresversuchsstelle, das Verwaltungsgebäude und das Gebäude für die Flugleitung der Luftwaffe fertiggestellt. Nun konnte mit der Entwicklung und Erprobung neuartiger Waffen, darunter die Flugbombe Fi 103 und die Rakete Aggregat 4 (A4), die als „Vergeltungswaffen“ V1 und V2 bekannt wurden, begonnen werden. Gleichzeitig gilt Peenemünde als Geburtsort der Raumfahrt (www.raumfahrtgeschichte.de), denn bereits am 3. Oktober 1942 durchstieß als erste Rakete die A4 die Atmosphäre.

A4 Rakete
A4 Rakete

Peenemünde
Als die Versuchsanlage entdeckt wurde und im August 1943 die ersten Fliegerangriffe stattfanden, war ein großer Teil der Technik bereits nach Nordhausen (Konzentrationslager Dora im Harz) geschafft worden, wo im Herbst 1943 mit der Serienfertigung der A4-Raketen begonnen wurde. Tausende Deutsche Techniker und Heeresmitglieder überwachten die Arbeit der 40.000 Gefangenen, die unter Tage in einem über 100.000 qkm großen unterirdischen Bau in Dunkelheit und bei schlechter Versorgung die V2 montierten. Im Februar 1944 verließen die ersten V2 die Fertigungsstätte der sogenannte "Mittelwerk GmbH" in Nordhausen. Letztendlich wurden bis Kriegsende fast 6.000 V2 gebaut und ein großer Teil davon auch abgefeuert.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde Peenemünde zur russischen Zone erklärt. Kurz zuvor wurde die Operation Overcast durchgeführt und der Ultraschall-Windkanal 400t Raketenteile und Raketen sowie 118 Wissenschaftler und ihre Familien in die USA verschifft. Peenemünde blieb bis 1990 ein Militärstützpunkt und erst seit der Einheit ist der Norden Usedoms wieder zugänglich.
Das Militärmuseum informiert in einer sehr interessanten Ausstellung über Peenemündes bewegte Geschichte. Auf dem Freigelände sind originalgetreue Modelle der V1 und V2-Raketen sowie u.a. einige Jagdflugzeuge und Propellermaschinen zu sehen. Sehr anschaulich ist eine Tafel, auf der sämtliche Gebäude der Heeresversuchsanstalt dargestellt sind. Im Hafen ist ein Raketenschiff zu besichtigen.

Sonntag, 17.04.2005 Pudalga – Benz – Dargen - Bansin

Heute wollen wir das sogenannte "Hinterland" Usedoms erkunden. Hier findet man dörfliche Strukturen, unbebaute Landschaft und viel Natur. Die reizvolle hügelige Seenlandschaft im Südosten der Insel ist als Usedomer Schweiz bekannt. Unser erstes Ziel ist die gut erhaltene Bockwindmühle in Pudalga, die leider nicht zu besichtigen ist.


Bockwindmühle in Pudalga
Bockwindmühle in Pudalga

Mehr Glück haben wir in Benz, wo es eine Holländermühle aus dem Jahre 1830 gibt. Diese wurde bis 1971 betrieben und ist in einem sehr guten Zustand. Mit etwas Glück kann man hier selbstgebackenes Brot aus dem draußen stehenden Backofen genießen.


Benz - Holländermühle
Benz - Holländermühle

In dem nebenstehenden Gebäude wird Handwerkskunst aus der Region angeboten. In der St. Petri-Kirche findet gerade ein Gottesdienst statt, daher sehen wir uns diese nur von Außen an. Im Inneren soll es ein sehenswertes Deckengewölbe mit 135 Sternenbilder geben, das Gold, Weiß und Blau leuchtet.

Auch das Wasserschloss von Mellenthin betrachten wir nur von Außen. Der schöne Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert beherbergt ein Hotel.

Unser nächsten Ziel ist Dargen, wo wir das Technik- und Zweiradmuseum besichtigen. Neben einer Vielzahl restaurierter und nicht restaurierter DDR-Fahrzeuge, werden auf dem Gelände der ehemaligen Bäuerlichen Handelsgenossenschaft ebenfalls Konsumgüter und Haushaltgegenstände aus der DDR-Zeit gezeigt (www.museumdargen.de).
Technik- und Zweiradmuseum Dragen
 Technik- und Zweiradmuseum Dragen

Die gesamte Ausstellung wirkt zwar etwas provisorisch und eher wie eine Anhäufung an Objekten. Doch ein paar sehr schöne Ausstellungstücke, wie beispielsweise ein Zeltaufbau für einen Trabi oder diverse Camping-Ausrüstungen geben einen schönen Einblick in das Leben der Menschen der ehemaligen DDR.

GolmNun fahren wir zum Golm, mit 59 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg der Insel Usedom. Die Endmoräne des Golm mit dem ältesten Buchenwald Usedoms wurde bereits 1967 zum 25 ha großen Naturschutzgebiet erklärt. Aufgrund seiner Schönheit war der Golm schon lange ein beliebtes Ausflugsziel der Swinemünder, bereits 1834 wurde ein Pavillon im griechischen Stil errichtet.

GolmZum Ende des Zweiten Weltkriegs war Swinemünde rettender Hafen für viele aus dem Osten vor der Roten Armee flüchtende Menschen. Endlose Trecks warteten östlich der Swine auf die Möglichkeit einer Überfahrt. Als gegen Mittag des 12. März 1945 die Alliierten die Stadt bombardierten, halten sich etwa 70.000 – 100.000 Menschen an der Swinemündung auf, darunter viele Frauen und Kinder. Aufgrund der Seuchengefahr wurden die etwa 20.000 Opfer mit Pferde- und Lastkraftwagen zum Golm gebracht und hier in Sammelgräbern begraben werden. So wurde das einst beliebte Ausflugziel zu einem der größten Kriegsgräberfriedhof Deutschlands. Seit Kriegsende verläuft am Fuße des Golm (Torfgraben) die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen.


Von diesem Ort des Schreckens müssen wir uns erst einmal erholen. Im nahe gelegenen Fischerdorf Kamminke stärken wir uns im Gasthaus Haffblick. In diesem Ort nahe der polnischen Grenze scheint die Zeit stillzustehen.

Bevor wir die Heimfahrt nach Berlin antreten gilt noch ein letzter Besuch dem kleinsten und jüngsten (1897 eröffnet) Kaiserbad Bansin. Es ist das unbekanntere, aber nicht weniger schöne Seebad der eleganten Seebäderkette auf Usedom. Das Ortsbild des Seebads Bansin ist ebenfalls von imposanten kaiserzeitlichen Villen der Jahrhundertwende geprägt, sehr schöne Beispiele findet man in der Bergstraße. Und natürlich hat Bansin auch eine Seebrücke, auf der man 285 Meter weit aufs Meer hinausspazieren kann. Im Cafe Marimar stärken wir uns mit Kaffee und Kuchen (sehr empfehlenswert). Nun heißt es Abschied nehmen.

Bansin
Bansin

Leider reichte das verlängerte Wochenende nur für einen kleinen Eindruck der schönen und vielseitigen Insel Usedom. Ohne weiteres könnten wir uns vorstellen, hier ein bis zwei Wochen zu verbringen. Die Insel ist ausgesprochen abwechslungsreich und lädt zum Fahrrad fahren und wandern genauso ein, wie zum Sonnenbaden. Und natürlich gibt es noch eine Menge zu entdecken, wie beispielsweise die Salzhütten von Koserow, das Technische Denkmal der Eisenbahnhubbrücke in Karnin und vieles mehr...

Reiseführer
Marco Polo Reiseführer UsedomGrüner Reiseführer Deutschland - Michelin Guide VerdeFür die Erkundung der Ostseeinsel Usedom können wir den Marco Polo-Reiseführer mit Reiseatlas und Insider-Tipps sehr empfehlen. Ein handlicher Reiseführer mit vielen Informationen.

Wenn wir in Deutschland unterwegs sind, ist "Der grüne Reiseführer Deutschland", erschienen im Michelin Reise-Verlag, unser ständiger Begleiter. Das im Reisebericht verwendete *-System wurde hieraus übernommen. Hinweis zum *-System: *** ist eine Reise wert
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