Dienstag, 13. April 2010

Potsdam

Schloss Sanssouci
Erstmalig waren wir 1998 in Potsdam, als wir eine Woche in Mecklenburg-Vorpommern an der Müritz verbracht haben. Wir erinnern uns noch sehr gut, wie begeistert wir von dieser für uns damals unerwartet schönen Entdeckung der Garten- und Schlossanlagen waren. In den Jahren 2000 bis 2007 haben wir in Berlin gelebt und waren etliche Male in Potsdam.
Der heutige Platz der Einheit ist ein viel besuchter, geschäftiger Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs. Seine Gestaltung verbindet klassische und moderne Architektur mit großen Rasenflächen, Lindenreihen und japanischen Schnurbäumen. Die Wilhelmgalerie ist das modernste Gebäude am Platz. Es beherbergt Restaurants und Geschäfte. Zur BUGA 2001 wurde der Platz in Anlehnung an das Original von Peter Joseph Lenné hergerichtet. Ursprünglich befand sich eine große Wasserfläche an dieser Stelle, der Faule See. Im Zuge der ersten Stadterweiterung wurde dieser See 1724 zugeschüttet und schrittweise mit Bürgerhäusern umbaut.

Doch wie das bei den naheliegenden Zielen so ist, haben wir uns erst jetzt, mittlerweile in Stuttgart lebend, durchgerungen, unsere Eindrücke niederzuschreiben und die Orte, die uns besonders gut gefallen, vorzustellen.

Noch vor wenigen Jahren überwogen in Potsdam die Ruinen. Von der Pracht, die Könige und betuchte Kaufleute schufen, war kaum noch etwas übrig. Dann zog die neue Prominenz her und brachte Geld mit und lässt die Stadt nach und nach im neuen Glanz erstrahlen.

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

In einem Zeitraum von mehr als drei Jahrhunderten waren die besten Architekten, Landschaftsplaner und Kunsthandwerker ihrer Zeit im Auftrag der brandenburgisch-preußischen Herrscher tätig. In ihrem Auftrag erbauten sie die Residenzen der Hohenzollern mit großartigen Schlössern, Parks und Gärten. Neben den fünf Parks der Postdamer Gartenlandschaft gehörten ebenfalls das Berliner Schloss Charlottenburg und Belvedere sowie die märkischen Schlösser Königswusterhausen, Jagdschloss Grunewald, Oranienburg, Paretz, Caputh und Rheinsberg zur Stiftung.
UNESCO1990 erklärte die UNESCO die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin offiziell zum Welterbe. 1992 und 1999 wurde das Potsdam-Berliner Welterbegebiet um 14 Denkmalbereiche erweitert, darunter die Sacrower Heilandskirche, Schloss und Park Lindstedt, die Russische Kolonie Alexandrowka, der Pfingstberg mit dem Belvedere und die Sternwarte am Babelsberger Park.
Fünf Parks bilden heute die Potsdamer Gartenlandschaft:

Schloss und Park Sanssouci

Die wunderschöne Parkanlage wird erst durch die hierin befindlichen Schlösser und zahllosen Tempeln, Pavillons, Palais und Aussichtstürmchen zu eimem einzigartigen Kunstwerk.

UNESCOHauptattraktion des Parks ist das Schloss Sanssouci, das nach zweijähriger Bauzeit unter der Leitung des Architekten von Knobelsdorff 1747 fertiggestellt wurde. Im Rokokoschloss und dem großzügig angelegten Park suchte Friedrich II. seinen Frieden, er wollte „ohne Sorgen“ sein und zu ebener Erde aus seinem Schloss treten.

In der Ausstattung des als brandenburgisches Versailles bekannten Schlosses eiferte Friedrich der Große dem Sonnenkönig Ludwig XIV. nach. Sanssouci ist zwar kleiner und bescheidener als Versailles, aber es gibt ebenfalls eine prachtvolle Galerie und einen Spiegelsaal.
Die Südfassade des Schlosses ist verziert mit Bacchantenhermen (Büstensäulen mit weinseligen Trinkern). Sehr schön sind die kaskadenförmig angelegte Weinbergterrassen.
Links und rechts neben dem Schloss stehen die schön verzierten Sonnen-Pavillons.

Schloss Sanssouci - Potsdam - Sonnenpavillon
Schloss Sanssouci - Potsdam - Sonnenpavillon

Auf der Nordseite rahmt eine Kolonnade den Ehrenhof des Schlosses ein. Von hier hat man einen schönen Blick über den Roßbrunnen (Viehtränke) zum Ruinenberg.

Potsdam Schloss Sansoussi - Weinterrassen
Potsdam Schloss Sansoussi - Weinterrassen

Potsdam - Schloss Sansoussi mit Ehrenhof von oben
Potsdam - Schloss Sansoussi mit Ehrenhof von oben

Westliche des Schlosses schliessen sich die sogenannten Neuen Kammern an, die ursprünglich als Orangerie erbaut und später zu eleganten Fest- und Gästeräumen umgestaltet wurden, daher der Name "Schloss Neue Kammern".

Neue Kammern - Potsdam Schloss Sansoussi
Neue Kammern - Potsdam Schloss Sansoussi


Die luxuriös im Rokoko-Stil ausgestatteten Räume sind original erhalten. Besonders prachtvoll sind der mit edlen Steinen ausgestattete Jaspissaal, dessen Deckengemälde die Venus darstellt, und die Ovidgalerie mit vergoldeten Wandreliefs.  Östlich wird das Schloss von der Bildergalerie flankiert. In den kostbar ausgestatteten Räumen sind Werke des italienischen, niederländischen und flämischen Barock ausgestellt, darunter Werke von Caravaggio, van Dyck und Peter Paul Rubens.

Die nahe gelegende Historische Mühle wirkt im Parkgelände beinahe deplaziert. Die ursprüngliche Mühle wurde 1945 vollständig durch Brand vernichtet. Anlässlich der 1000-Jahr-Feier Potsdams wurde sie 1993 wiedereröffnet. Sie beherbergt neben dem funktionierenden Mahlwerk eine Mühlenausstellung und einen Mühlenladen.

Dahinter liegt die Orangerie in der auch heute noch im Winter kälteempfindliche Pflanzen aufbewahrt werden. Der 298 m lange Bau wurde nach italienischem Vorbild, angelehnt an römische Renaissancevillen, errichtet. Im Raffaelsaal, dem Hauptraum des Schlosses, sind knapp 50 Kopien nach Werken Raffaels ausgestellt.

Orangerie - Park Sanssouci Potsdam
Orangerie - Park Sanssouci Potsdam

Belvedere auf dem Klausberg.
Eine schöne Lindenallee führt weiter zum Belvedere auf dem Klausberg.

DrachenhausDer zweigeschossige, mit zwei Altanen versehene und von einer Kuppel bekrönte Rundbau brannte im Zweiten Weltkrieg völlig aus und ist erst nach der Wende aufwändig rekonstruiert worden. 
In Form einer dreistufigen chinesischen Pagode wurde das Drachenhaus 1770 vom Baumeister Carl von Gontard als Wohnung für den Weingärtner Friedrich des Großen erbaut. Sechzehn vergoldete Drachen an den Dachkanten geben dem Haus seinen Namen. Seit Ende des 19. Jh. wird es als Café genutzt. 1988 wurde das Haus innen sowie von außen originalgetreu saniert.

Schon von weitem ist die 55 m hohe Tambour-Kuppel des Neuen Palais sichtbar, das direkt an der etwa zwei Kilometer langen Hauptallee des Parks liegt. Darauf zu sehen sind drei Frauenfiguren, die die preußische Krone emporheben. Hunderte von Sandsteinfiguren zieren den dreigeschossigen Barockbau, der sich über eine Länge von 260 Metern erstreckt. Ein wahrer Blickfang sind auch die zur Parkseite angeordneten historischen Laternen. Es lohnt sich, die Außenfassade einmal genauer zu betrachten. Bei dem roten Ziegelmauerwerk handelt es sich größtenteils nur um eine Täuschung. Da die zum Bau benötigten Klinkersteine nicht in ausreichendem Maße geliefert werden konnten, imitierte man die Backsteine kurzerhand mit einem Anstrich. Über 400 Statuenaus der antiken Götterwelt schmücken die Fassade und die Dachbalustrade.

Potsdam - Neues Palais
Neues Palais

Das Neue Palais ist das größte Bauwerk im Park Sanssouci und wurde von Friedrich dem Großen nach dem Siebenjährigen Krieg errichtet, um Preußens ungebrochene Macht zu demonstrieren. Nach sechsjähriger Bauzeit wurde das Repräsentations- und Gästeschloss 1769 fertig gestellt.
Die 200 Schlossräume sind teilweise im Rahmen einer einstündigen Führung zu besichtigen, was wir im Februar 2007 gemacht haben. Entsprechend seiner Bestimmung als fürstliches Gästeschloss ist das Neue Palais im Inneren in einzelne Appartements eingeteilt, die über vier Treppenhäuser erreicht werden können. Die Gästewohnungen hatten nicht weniger als 180 qm Wohnfläche und waren prachtvoll mit edlen Möbeln, vergoldeten ornamentalen Stuckdekorationen, geschnitzten Vertäfelungen, kostbaren textilen Wandbespannungen und zahlreiche Gemälde ausgestattet. Besonders begeistert uns der Muschel- bzw. Grottensaal. Wände und Pfeiler sind aufwändig mit Muscheln, Korallen, Edelsteinen und Glasornamenten geschmückt. Beachtenswert ist ebenfalls der schöne Steinfußboden. Über dem Grottensaal liegt im Obergeschoss der Marmorsaal. Der Hauptfestsaal, der sich über zwei Etagen erstreckt, ist an den Wänden und Fußboden mit edlem Marmor verkleidet. Neben prachtvollen Festsälen und Galerien, königlichen Privaträumen und komfortablen Gästequartieren, beherbergt das Neue Palais im Südflügel auch ein Schlosstheater. Es dient auch heute noch als Spielstätte, ist aber leider nicht im Rahmen der Führung zu besichtigen ist. Es gilt als eines der schönsten, noch im Originalzustand erhaltenen Theater des 18. Jahrhunderts. Die Führung ist sehr zu empfehlen.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Ehrenhofs befinden sich zwei weitere repräsentative Bauten - die so genannten Communs. Hinter den kuppelbekrönten Schaufassaden mit ihren gigantischen Freitreppen, verbarg man geschickt die für die Versorgung des Neuen Palais notwendigen Wirtschafts- und Kavaliersgebäude. Die Communs waren über einen unterirdischen Gang mit dem Neuen Palais verbunden. Wo sich einst Küchenräume und Unterkünfte für Schloss-Bedienstete befanden, sind heute Teile der Potsdamer Universität untergebracht. Eine halbkreisförmige Kolonnade (= Säulengang) schafft die Verbindung zwischen beiden Communs und lässt sie als ein geschlossenes Ensemble erscheinen.

Schloss Charlottenhof
Das Schloss Charlottenhof zählt zu den Hauptwerken Karl Friedrich Schinkels und entstand 1826 bis 1829. Errichtet wurde es auf den Fundamenten eines altes Gutshauses nach dem Vorbild italienischer Renaissancevillen. Im Schlossinneren sind Wohnräume mit der Originalausstattung zu besichtigen.

Römischen Bäder
Die spielerisch anmutenden Römischen Bäder nordöstlich des Schlosses Charlottenhof im Park Sanssouci wurden in den Jahren 1829 bis 1840 ebenfalls von Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius errichtet. Das romantische Gebäudeensemble umfasst Gärtnerhaus mit Teepavillon, Gehilfenhaus, Große Laube, Arkadenhalle und Römisches Bad.

Von hier ist es nicht mehr weit zum Chinesisches Teehaus, das Friedrich II. im Sommer als Speisesaal diente.

Chinesisches Teehaus
Chinesisches Teehaus 
Chinesisches TeehausDer Pavillon ist von außen mit lebensgroßen vergoldeten Figuren (Musikanten und Teetrinker) mit fernöstlichen Gesichtszügen verziert. Im Innern ist die königliche Porzellansammlung zu besichtigen.



Neuer Garten

Der Neue Garten liegt in traumhafter Lage direkt am Heiligen See. 1787 wurde er von Lenné im Auftrag von Friedrich Wilhelm II. als erster englischer Landschaftspark der preußischen Könige angelegt.

Schloss Cecilienhof (Tudor-Stil)
Schloss Cecilienhof (Tudor-Stil) 
Das aus Backstein und Holz im Fachwerkstil errichtete Schloss Cecilienhof (Tudor-Stil) liegt etwas abseits vom See. Durch das Potsdamer Abkommen wurde es weltweit bekannt - vom 17. Juli bis 2. August 1945 fand hier die Potsdamer Konferenz der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges statt.
Das historische Gebäude beherbergt heute das Relexa Schlosshotel Cecilienhof mit 42 Zimmern und Suiten. Im Museum kann man sich über das Potsdamer Abkommens und die wechselvolle Geschichte des Hauses informieren.

Marmorpalais
Am Westufer des Heiligen Sees befindet sich der Neue Garten - ein romantischer Landschaftsgarten. Direkt am See liegt das rote Backsteingebäude des Marmorpalais im Stil des Frühklassizismus.

Das aus rotem Backstein errichtete Marmorpalais ist ein zweigeschossiges Gebäude mit quadratischem Grundriss. Wegen der schönen Aussicht wurde auf das flache Dach des kubischen Baukörpers ein Rundtempel gesetzt.

Pyramide
Linkerhand des Palais befindet sich eine Ruine direkt am Ufer des Heiligen Sees. Es handelt sich hierbei um die ehemalige Schlossküche für das Marmorpalais in Form eines versunkenen Tempels, die unterirdisch mit dem Palais verbunden war.

Rechterhand liegt die Pyramide unter der sich einst der Eiskeller zum Frischhalten und Einfrieren von Lebensmitteln befand.

Orangerie
Die unweit vom Marmorpalais gelegene Orangerie dient Orangerie auch heute noch der Überwinterung exotischer Pflanzen. Im Mittelteil des Gebäudes liegt der erlesen ausgestattete Palmensaal, den der als Konzertsaal genutzt wurde. Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci knüpfen seit einigen Jahren an diese Tradition an und laden zu klassischen Konzerten in die Orangerie ein.

Gotische Bibliothek,
Eine Sphinx und zwei schwarze ägyptische Götter-Statuen zieren das Portal der Orangerie im Neuen Garten. Der 86 Meter lange Bau entstand in den Jahren 1791 bis 1793.

Am Südende des Neuen Gartens errichtete Langhans für Friedrich Wilhelm II. die Gotische Bibliothek, einen zweistöckigen Pavillon mit wunderschönem Blick über den Heiligen See.
Nach einem halben Jahrhundert als Ruine, wurde sie 1993 als Geschenk der Berliner zur 1000-Jahrfeier Potsdams wieder aufgebaut.


Pfingstberg

Pfingstberg Pomonatempel Belvedere
Das ursprünglich im italienischen Renaissance-Stil auf dem Pfingstberg als große Aussichtsschlossanlage mit Freitreppen und Wasserspielen errichtete Belvedere verfiel nach 1945. Inzwischen wurde es aufwändig restauriert und ist seit Juni 2003 wieder für Besucher zugänglich. Von den beiden Türmen des Belvederes aus hat man einen phantastischen Blick über die Potsdamer Kulturlandschaft.

Der dazugehörige 1801 errichtete Pomonatempel ist das erste ausgeführte Bauwerk des damals 19-jährigen Karl Friedrich Schinkels.

Dorf Bornstedt - Krongut

Krongut Bornstedt
Ganz in der Nähe des Schlosses Sanssouci liegt ein "italienisches Dörfchen": das Krongut Bornstedt. Es war einst Landsitz der preußischen Krone. Das im Stil italienischer Landhausvillen entstandene Gebäudeensemble bietet von der gegenüberliegenden Seite des Bornstedter Sees ein malerisches Panorama.

Seit 2002 erstrahlt das aufwändig restaurierte Ensemble wieder in seinem historischem Glanz. Im Hof-Brauhaus ist die seit 1689 bestehende Tradition des Brauens und Brennens zu erleben - und in Form des Bieres „Bornstedter Büffel“ zu märkischen Speisen auch zu genießen. Für weitere kulinarische Genüsse sorgen die Weinscheune Habel, die Königliche Hofbäckerei und das Café Victoria.

In der Brandenburg Manufaktur wird alte Handwerkskunst lebendig. Sie können Hut- und Putzmachern, Zinngießern, Webern, Keramikern und Kerzenmachern über die Schulter schauen, wenn sie in traditioneller Form ihre Waren herstellen und verkaufen oder einem Glasbläser bei der Arbeit zuschauen.

Dem Krongut gegenüber an der Ribbeckstraße führen sechs Stufen zu einer Arkadenhalle und der Dorfkirche. Die Bornstedter Kirche wurde im toskanischen Stil mit freistehendem Kampanile erbaut. Sie bilden den Eingang zu einem der schönsten und besinnlichsten Friedhöfe der Region, der schon Theodor Fontane begeistert hat. Auf dem Bornstedter Friedhof liegt unter anderem der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné gegraben.

Park Babelsberg

Auf der anderen Seite des Tiefen Sees liegt der Schlosspark Babelsberg. Von der Königsstraße kommend Das zur Havel abfallende, hügelige Gelände wurde ab 1833 in eine Parklandschaft umgewandelt. Peter Joseph Lenné und Fürst von Pückler-Muskau gaben dem Landschaftspark seine romantische Gestalt. Angelehnt an die Gärten englisches Landsitze bietet der Park weite Blicke und Sichtbeziehungen in die Potsdamer Kulturlandschaft.

Nach dem Vorbild von Schloss Windsor entstand 1835 das von Schinkel im Stil englischer Neogotik entworfene Schloss Babelsberg.

Schloss Babelsberg
Schloss Babelsberg


Am nördlichen Ende des Parks hielt durch den Bau des Dampfmaschinenhauses die technische Errungenschaft des 19. Jh Einzug im Park Babelsberg. Das Pumpwerk diente der Wasserversorgung der Fontänen im Park Sanssouci. Im Untergeschoss befanden sich die Kessel- und Maschinenräume, eine Werkstatt und die Wohnung des Maschinenmeisters. Das Obergeschoss bezog Graf von Pückler, der Hofmarschall des Prinzen Wilhelm.


Dampfmaschinenhaus
Dampfmaschinenhaus

Kleines Schloss
Die Widrigkeiten der Wasserversorgung, mit denen Lenné zu kämpfen hatte, waren nun beseitigt. Fürst Pückler-Muskaus Gartengestaltung profitierte von der neuen Technik. Im Mai 1845 konnte die erste Fontänenanlage eingeweiht werden. Nach dem Bau eines weiteren runden Wasserbeckens auf der Anhöhe, nun Achterbecken genannt, erhielt die Parkanlage eine ausreichende Wasserversorgung. Zu Zeiten der Teilung Deutschland, stand das Dampfmaschinenhaus direkt im Grenzgebiet, war nicht zugänglich und verfiel zusehens.

Am Ufer des Tiefen Sees liegt das sogenannte Kleine Schloss. Das ehemalige einfaches Gartenhaus wurde umgebaut und diente Friedrich Wilhelm, dem späteren Kaiser Friedrich III., vor seiner Heirat als Wohnsitz. Anschließend beherbergte es Hofdamen und Gäste. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Nutzungsänderung als Erholungsheim. Seit 1950 wird es gastronomisch genutzt.

Gerichtslaube
Nicht weit davon entfernt auf der Lennéhöhe erreicht man die Gerichtslaube. Diese stand ursprünglich im Berliner Nikolaiviertel und musste nach 1860 dem Neubau des Berliner Roten Rathauses weichen. Die mittelalterliche Verhandlungsstätte wurde hierher versetzt.
In dem kubischen Gebäude aus rotem Backstein wurde hinter den gotischen Fensteröffnungen im Obergeschoss ein Teezimmer eingerichtet. Der Mittelpfeiler der offenen Halle im Erdgeschoss stand als Symbol für die Linde oder Eiche, unter welcher die öffentlichen Gerichtsverhandlungen stattfanden. Auf dem Steinrelief rund um den Pfeiler symbolisieren Schweine Schlemmerei und Unzucht, der Adler die Raubgier, der Affe die Habsucht und die Sirenen stehen für Hass und Zorn. Der Vogelkörper mit Menschenkopf, an einem Fassadeneckpfeiler, ist eine mittelalterliche Spottfigur. Der Kaak, ein Zeichen für Schimpf und Schande.
Der Flatowturm im Park Babelsberg wurde von 1853 bis 1856 errichtet. Der 46 Meter hohe neugotische Wohnturm im Stil eines mittelalterlichen Stadttores wird auch heute noch als Aussichtsturm genutzt.

Flatowturm
Flatowturm

Dem Belvedere wurde seitlich ein Burghaus angegliedert. Eine heute nicht mehr vorhandene Zugbrücke überspannte den um den Turm laufenden, sternförmigen Wassergraben.

Schloss und Park Sacrow

UNESCOEtwas abseits, auf der anderen Seite des Jungfernsees, liegt der Park Sacrow mit der schönen Heilandskirche. Das Ensemble wurde ebenfalls von der Unesco zum Kulturerbe erklärt.

Potsdams historische Mitte

Vom Potsdamer Bahnhof gelangt man über die Lange Brücke über die Havel in die Innenstadt. Hinter der Brücke führt ein Kiesweg nach rechts auf die Freundschaftsinsel, die anlässlich der Bundesgartenschau im Jahre 2001 sarniert wurde.

Der Alte Markt ist das historische Zentrum der Stadt. Er wird umrahmt von der Nikolaikirche, dem Alten Rathaus, dem Knobelsdorff-Haus, dem Theater "Blechbüchse" sowie der während der DDR-Zeit entstandenen Fachhochschule Potsdam und das Filmmuseum im historischen Marstall. In der Mitte des Alten Marktes stehen ein Obelisk und das 2002 wieder errichtete Fortunaportal. Das Fortunaportal, dessen Spitze die goldene Fortuna schmückt, war der Eingang zum ehemaligen Potsdamer Stadtschloss.

Marstall
Der Marstall ist der einzige erhaltene Teil des Potsdamer Stadtschlosses. 1685 Orangerie, ab 1714 Pferdestall, wurde er von Knobelsdorff unter Friedrich dem Großen zum heutigen Marstall. Im heutigen Filmmuseum wird Filmgeschichte und Filmtechnik aus UFA- und DEFA-Zeiten gezeigt.


Nikolaikirche
Die Nikolaikirche ist mit ihrer weit sichtbaren Kuppel eines der Wahrzeichen Potsdams und eines der bedeutendsten Bauwerke des deutschen Klassizismus. Sie wurde ab 1828 nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels erbaut. Ihr Grundriss hat die Form eines griechischen Kreuzes, wobei ein Kreuzarm durch eine halbrunde Apsis erweitert ist. Das Portal wird von Säulen gestützt und erinnert an antike Tempel.

Die Geschichte der Preußischen Schlösser begann mit der Errichtung des Potsdamer Stadtsschloss im Jahre 1666. Das barocke Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, die Ruinen wurden 1960 abgerissen. Heute steht nur noch der historische Marstall, indem sich das Filmmuseum befindet. Die Lücke, die der Abriss hinterlassen hat, soll durch einen Neubau des Schlosses wieder geschlossen werden soll.
Der älteste Garten der Stadt Potsdam ist der Lustgarten, den der Große Kurfürst 1660 vor dem ehemaligen Stadtschloss anlegen ließ. Nach dem 2. Weltkrieg entstand hier ein Sportstadion. Zur Bundesgartenschau 2001 wurde der zwischen Havelufer und Filmmuseum gelegene Lustgarten neu gestaltet. Der Stadtplatz und die Gartenanlagen wurden im modernen Stil errichtet.

Neuer Markt
Der Neue Markt aus dem 17. und 18. Jahrhundert ist einer der schönsten und besterhaltensten Barockplätze Europas. In seiner Mitte errichtete Jan Boumann die Ratswaage. Im Südwesten des Platzes steht der ehemalige Kutschstall, in dem sich heute das Haus der Brandenburg-Preußischen Geschichte befindet. Das Kabinetthaus am Neuen Markt 1 war ein Stadtpalais. In ihm wurden der spätere König Friedrich Wilhelm III. und Wilhelm von Humboldt geboren. Heute befinden sich in den Gebäuden am Neuen Markt eine Reihe kultureller und wissenschaftlicher Einrichtungen. Der Neue Markt liegt versteckt hinter neueren Häusern und wurde erst Ende der 90er Jahre grundlegend saniert.

Das alte Potsdam lag auf einer Insel in der Havel. Holländischen Bauleute wurden im 18. Jahrhundert angeheuert, um einen Stadtkanal im Stil einer holländischen Gracht anzulegen. Für die Kollonisten wurde ein eigenes Viertel im holländischen Stil errichtet.

Holländisches Viertel in Potsdam
Das zentral gelegene und in sich geschlossene Holländische Viertel besteht aus 134 Häusern (59 Giebel- und 75 Traufenhäuser) aus rotem Backstein, die durch zwei Straßen in vier Karrees aufgeteilt sind. Das Viertel wird durch das Nauener Tor und die St.-Peter-und-Paul-Kirche begrenzt. Heute ist es ein beliebtes Viertel mit vielen exklusiven Läden, gemütlichen Cafés und Restaurants. Ein Teil des restaurierten Ensembles ist in seiner ursprünglichen Form zu besichtigen.

Der Stadtkanal, der 1722 durch begradigen und vertiefen der Havel entstand und damit für Havelkähne schiffbar. Im wesentlichen diente er dazu, Baumaterialien zu transportieren und den sumpfigen Potsdamer Baugrund zu entwässern.1965 wurde der Stadtkanal zugeschüttet, weil er für die Schifffahrt nicht mehr gebraucht wurde. Ein Teilabschnitt wurde nach der Wende anlässlich der Bundesgartenschau 2001 wieder freigelegt.

Als Garnisonsstadt verfügte Potsdam über eine Stadtmauer, die aber nicht der Befestigung diente, sondern vor allem die Desertion der Soldaten und den Warenschmuggel verhindern sollte. Die Stadtmauer verband die Stadttore, von denen heute noch drei erhalten sind: das kleine Brandenburger Tor, das Nauener Tor und das Jägertor.

Nauener Tor
Das älteste Jägertor wurde 1733 errichtet und bildete einen der Ausgänge nach Norden. Seinen Namen erhielt es nach dem vor der Stadt liegenden kurfürstlichen Jägerhof.

Das wesentlich größere Nauener Tor stammt aus dem Jahr 1755 und ist eines der ersten Beispiele der von England beeinflussten Neogotik auf dem europäischen Kontinent. Seine Nutzer waren das Militär und Händler, Handwerker und Verwaltungen bis zur Gastronomie.

Das Brandenburger Tor, nicht zu verwechseln mit dem Wahrzeichen der Stadt Berlin, wurde in seiner heutigen Form 1770 im Auftrag Friedrichs II. nach dem Vorbild römische Triumpfbögen errichtet.

Anstelle der abgetragenen Stadtmauer verbindet heute eine Promenade die drei Tore.

Schiffbauergasse

Vom Ufer des Tiefen Sees hat man einen sehr schönen Blick auf das gegenüberliegende Hans-Otto-Theater. Der markante Theaterneubau wurde im September 2006 eröffnet.

Hans-Otto-Theater
Hans-Otto-Theater

In der Schiffbauergasse stehen weitere denkmalgeschützte Bauten wie beispielsweise das Waschhaus, die Maschinenhalle oder die Husaren-Pferdeställe. Diese wurden restauriert und zu neuen Residenzen der Kunst und der Künstler. Das Ensemble entwickelt sich zu einem kulturellen Zentrum.
Ferner wurde hier das Volkswagen Design Center mit seinem architektonisch anspruchsvollen Neubau errichtet. Das Softwarekonzerns Oracle hat seine Internet Sales Division für Europa aus Irland nach Potsdam verlegt. Hierfür wurde der alte "Koksseparator" des Gaswerks umgebaut.

Neustädter Havelbucht

Direkt an der Neustädter Havelbucht liegt das 1841 von Persius erbaute Pumpwerk in Form einer Moschee mit Minarett.

Pumpwerk - Dampfmaschine

Pumpwerk - Dampfmaschine

Es beherbergt ein technisches Denkmal, die vielleicht schönste Dampfmaschine der Welt. Sie diente als Pumpwerk für die Wasserversorgung der Fontänen im Park Sanssouci.

Russische Kolonie Alexandrowka

UNESCOIm Norden der Stadt entstand in den Jahren 1826/27 die Russische Kolonie Alexandrowka für die letzten zwölf russischen Sänger eines Chores. Die Siedlung besteht aus zwölf Gehöften, einem Aufseherhaus im Kreuzungsmittelpunkt der Anlage sowie einem königlichen Landhaus und einer russisch-orthodoxen Kapelle (1829) auf dem nördlich anschließenden Kapellenberg. Die Außenwände der freistehenden ein- und zweigeschossigen Giebelhäuser sind mit halbrunden Baumstämmen verkleidet und erinnern an russische Blockhäuser.

Russische Kolonie Alexandrowka
Russische Kolonie Alexandrowka


Die für die Kolonisten erbaute russisch-orthodoxe Kirche Alexander Newskij steht in der Nähe auf dem Kapellenberg. Die Kirche mit den fünf Zwiebeltürmen wurde eigens für die Bewohner der Alexandrowka errichtet.
Russisch-orthodoxe Kirche Alexander Newskij

Seit 1999 gehört die Kolonie zum UNESCO Welterbe. Im Aufseherhaus befindet sich heute eine russische Teestube.

Gleich daneben, im Haus Nummer 2, befindet sich das private Museum Alexandrowka, das mit einer Dauerausstellung Einblicke in die Geschichte des Hauses, die Entstehung der Kolonie und ihre geschichtlichen Hintergründe bietet (www.alexandrowka.de).

Filmpark Babelsberg

Wer einmal den Blick hinter die Kulissen von Kino und Fernsehen werfen möchte, ist hier genau richtig. Auf dem früheren Studiogelände, das vor dem Krieg neben Hollywood das weltgrößte war, wurde 1991 das Film- und TV-Erlebnis, heute Filmpark Babelsberg, eröffnet. Neben Schneideraum, Requisitenfundus und Arbeitsplätze der Masken- und Kostümbildner gibt es eine Menge Filmkulissen und Außendekorationen zu entdecken. Beispielsweise ist ein U-Boot mit dramatisch simuliertem Tauchgang, das Sandmännchenstudio, Dekorationen aus der Kinoproduktion „Die unendliche Geschichte“ sowie eine Stuntshow zu sehen.
Sehr interessant ist ebenfalls auch die Führung durch die Außenanlage wo man beispielsweise die "Rosenstraße", die auch Kulisse vieler anderer Produktionen ist, sehen kann.

Potsdam vom Wasser aus - Havelseenrundfahrt

Direkt neben dem neu gestalteten Lustgarten am Ufer der Havel erstreckt sich der Potsdamer Hafen. Moderne Fahrgastschiffe und historische Dampfer legen von hier zu Ausflugsfahrten, Rundfahrten, Tages- und Abendfahrten ab. Tropische Palmen zieren den Hafen und verleihen ihm sein mediteranes Flair.

Sehr empfehlen können wir die knapp vier Stungen lange Havelseenrundfahrt, die im Potsdamer Hafen startet. Dieser liegt an der Langen Brücke zwischen Hauptbahnhof und Neuem Lustgarten, direkt am Hotel Mercure. Der Hafen Potsdam gilt als Tor ins Havelland. Die Havelseenrundfahrt verbindet die idyllisch gelegenen Orte Caputh, Petzow, Ferch und die Inselstadt Werder mit historischem Stadtkern.

Havelseerundfahrt Impressionen
Havelseerundfahrt
Zu sehen gibt es beispielsweise das Sommerhaus Albert Einsteins, das kurfürstliche Schloß in Caputh, das romantische Dorfensemble in Petzow mit Schloß und Kirche von Karl Friedrich Schinkel sowie den von Peter Joseph Lenné gestalteten Park.

Pfaueninsel

Pfaueninsel
Die Pfaueninsel gehört nicht zu Potsdam, wohl aber zur Potsdamer Kulturlandschaft. Die 76 Hektar große Pfaueninsel ist ein 1793 angelegter sensibler Landschaftsgarten, der heute in seiner Fassung von 1816-1834, gestaltet durch den Hofgärtner Ferdinand Fintelmann, im Wesentlichen erhalten ist.

Das 1795 unter Friedrich Wilhelm II. in einjähriger Bauzeit in Fachwerk errichtete und holzverkleidete Schlösschen ist äußerlich in einer romantisch anmutenden Ruinenhaftigkeit gestaltet, wie auch die gotische Meierei am anderen Ende der Insel. Weitere Bauwerke verstärken den besonderen Stimmungsgehalt der gesamten Anlage.

Seit 1795 trägt die Insel den Namen "Pfaueninsel". Die frei umherlaufenden Pfauen stellen auch heute noch eine Besonderheit dar. Dank der lang anhaltenden traditionellen Pflege konnte das Erscheinungsbild der Insel im Zustand ihrer Blütezeit um 1837 bewahrt werden. Ein sehr zu empfehlendes Ausflugsziel!

Park Glienicke

Glienicker Brücke
Zwischen Berlin und Potsdam ist die Glienicker Brücke am südwestlichen Stadtrand von Berlin, dass wichtigste Verbindungsstück über die Havel. Sie ist jetzt wirklich eine "Brücke der Einheit" - für den Spaziergänger gibt es keine Grenzen mehr, zwischen den Preußischen Schlössern und Gärten an der Havel.

Zum Ende des II. Weltkrieges wurde die Glienicker Brücke durch die deutsche Wehrmacht zerstört, weil man damit den Vormarsch der Roten Armee nach Berlin aufhalten wollte. Zur Zeit des Kalten Krieges war ab 1952 die Brücke absolutes Sperrgebiet und durfte nur von Diplomaten und Angehörigen der Alliierten benutzt werden. Die Brücke gewann weltweite Bedeutung, da sich hier die internationale Presse traf, um den Austausch von Spionen zwischen Ost und West zu beobachten. Nach dem Mauerbau am 13. Aug. 1961, verlief in der Mitte der Brücke die Grenzlinie zwischen dem politischen Osten und Westen.

Heutzutage kommt man vor allem wegen der Naturschönheit sowie wegen der Park- und Schlossanlage Kleinglienicke hierher. An der Glienicker Brücke, die über die Havel nach Potsdam führt, steht die Große Neugierde, ein von Schinkel 1835 entworfener, von korinthischen Säulen getragener Rundtempel. Der Teepavillon wurde mit Sarkophagreliefs sowie mit pompejanischen Mosaik- und Freskenfragmenten ausgestattet.

"Große Neugierde" - Teepavillon
"Große Neugierde" - Teepavillon

Westlich der Brücke entstand, in rund 25 Jahren Bauzeit, ab 1824 das Schloss Glienicke. Zunächst gab es hier nur ein kleines Landhaus. Prinz Karl von Preußen erwählte dieses als Sommersitz und beauftragte Karl Friedrich Schinkel, die vorhandenen Gebäude zu einem Schloss umzubauen und die Anlage durch vielfältige Nebenbauten zu ergänzen. Die klassizistische Form des ehemaligen Gutshauses erinnert an eine italienische Villa.

Während des Zweiten Weltkriegs erfolgte eine Fremdnutzung als Lazarett und nach dem Krieg kurzzeitig als Offizierskasino der Roten Armee. Seit Ende der 1980er Jahre wird das Schloss als Museum genutzt, das Schinkel-Möbel und Kunstgegenstände ausstellt.

UNESCO
Das Schloss und die Glienicker Parklandschaft stehen seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO.

Die Gestaltung des 116 ha großen Parks übernahm Peter Joseph Lenné. Die vergoldete Löwenfontäne als festlicher Auftakt vor dem Mittelbau des Schlosses geht auf ein Vorbild in der Villa Medici in Rom zurück. In die rückwärtige Schlossfassade sind antike Baufragmente eingelassen.

An der Uferstraße des Jungfernsees sieht man das Casino mit seinen lang gestreckten Pergolen. Es wurde 1824 von Schinkel durch den Ausbau eines früheren Billardhauses geschaffen.